Energie Ried senkt ihren Strompreis und investiert 65 Millionen Euro
RIED. Eine gute Nachricht für Stromkunden: Die Energie Ried wird ab 1. August ihren Strompreis um 25 Prozent senken. Außerdem wird das städtische Unternehmen bis 2030 65 Millionen Euro investieren.
Geschäftsführer Friedrich Pöttinger kündigte in einer Pressekonferenz am Freitag, 23. Juni an, dass die Energie Ried die Strompreise ab 1. August im Vergleich zum Jänner 2023 um 25 Prozent senken wird.
Das Unternehmen habe schon Anfang Mai den Gaspreis „vor allen anderen“ auf 9,99 Cent pro Kilowattstunde (kWh) gesenkt. „Jetzt folgt, wie schon damals versprochen, der Strompreis.“
Optimierter Einkauf und sinkende Preise
Das sei möglich, erklärte Daniel Berrer, der Leiter der Energieverrechnung und Servicecenter der Energie Ried, weil das Unternehmen, das selbst keinen Strom produziert, in den vergangenen Monaten seine Einkaufspolitik optimiert habe und weil die Großhandelspreise an den Börsen gesunken seien.
Preisgarantie
Auf den neuen Preis gibt die Energie Ried für sechs Monate, bis 31. Jänner 2024, eine Garantie. Berrer: „Wir haben diese Preisgarantie auf sechs Monate begrenzt, da wir damit rechnen, dass der Strompreis mit Beginn des nächsten Jahres weiter sinken wird und wir dann erneut einen günstigeren Preis mit einer neuen Preisgarantie anbieten können.“
Der neue Preis gilt für alle Haushalte, landwirtschaftlichen und gewerblichen Betriebe mit einem Jahresverbrauch von maximal 100.000 kWh.
Ein Haushalt, der in einem Jahr 3.500 kWh verbraucht, könne laut Energie Ried knapp 206 Euro brutto sparen.
Die Energie-Ried-Kunden sollen das Angebot in den nächsten Tagen per Mail oder Brief erhalten. Berrer: „Wer bis 27. Juli das neue Angebot bestätigt, bezahlt bereits ab 1. August den niedrigeren Strompreis und einen geringeren Teilzahlungsbetrag.“
Energiewende
„Die Energiewende ist ein Fakt. Die Erneuerbaren haben eine Trendwende eingeleitet“, sagte Friedrich Pöttinger. „Wir drehen das Unternehmen zu 100 Prozent. Bislang belieferten wir die Kunden mit Strom. Schon jetzt beziehen wir von unseren Kunden Strom – das wird zukünftig noch mehr werden. Unsere Leitungen sind darauf ausgelegt, Strom zu den Kunden zu liefern. Jetzt wird das umgedreht, es wird immer mehr Strom von den Kunden eingespeist.“
Durch die Photovoltaikanlagen sei Ried „an den letzten Wochenenden zum Stromproduzenten geworden“.
65 Millionen Euro
Um die Energieversorgung zu sichern (der Stromverbrauch in Österreich werde sich bis 2040 fast verdoppeln) und die Energiewende in der Region technisch zu ermöglichen, seien Investitionen notwendig: Bis 2030 wird das Unternehmen 65 Millionen Euro für den Ausbau des Leitungsnetzes, für Umspannstationen, die Anpassung der betrieblichen Prozesse, die Digitalisierung der Netze und für laufende Instandhaltungsarbeiten aufwenden.
Weitere Investitionen fließen in Geothermie und Trinkwasserversorgung. Derzeit wird der Hochbehälter in Spießberg renoviert.
Boom bei Photovoltaik und Geothermie
Nicht nur die Photovoltaik boome – hier ist die Zahl der Anträge von 383 im Jahr 2020 auf 1.698 im Jahr 2022 gestiegen „und der Trend hält an“. Auch die Geothermie erlebe, nicht zuletzt wegen des Gaspreisschocks, einen Boom. Pro Jahr werden 250 bis 300 Anlagen installiert. Die Rieder Geothermienetz ist das größte Projekt dieser Art in Österreich.
Für Bürgermeister und Eigentümervertreter Bernhard Zwielehner (ÖVP) ist Ried damit auf einem guten Weg, klimaneutral zu werden: „Dafür bin ich meinem Vorgänger Albert Ortig dankbar, der sich getraut hat, dieses Projekt umzusetzen.“
Die Vizebürgermeister und Eigentümervertreter Peter Stummer (SPÖ) und Thomas Dim (FPÖ) zeigten sich erfreut über die Entwicklung des stadteigenen Betriebes in den letzten Monaten. Peter Stummer dankte den Mitarbeitern: „Das Unternehmen hat turbulente Zeiten hinter sich. Die Mitarbeiter waren dabei immer ein stabiler Faktor.“ Thomas Dim meinte: „Die Stadt hat wieder große Freude mit dem Betrieb. Es ist gut, dass wir es selbst in der Hand haben, den Energiepreis zu senken.“
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