Billa-Filiale am Rieder Stelzhamerplatz schließt im Frühjahr – Leerstand im Stadtzentrum droht (Update 15.1.)
RIED. Dieser Tage wurde bekannt, dass die Billa-Filiale am Stelzhamerplatz im März schließen wird. Damit fällt in der Innenstadt ein wichtiger Nahversorger weg und es droht ein Leerstand an einem prominenten Standort im Stadtzentrum.
Bürgermeister Bernhard Zwielehner wurde erst am Freitag von einem Vertreter des Rewe-Konzerns offiziell über den Schließungsplan informiert. Zwielehner: „Es ist schade, dass so große Unternehmen strategisch aus den Innenstädten herausgehen und dass nur noch der Rechenstift zählt.“
Nachmieter gesucht
Am Montag traf sich der Bürgermeister mit Helmut Slezak vom Stadtmarketing, um zu „sehen, was möglich ist“. Der Bürgermeister: „Wir sind uns einig, dass wir die Vermieterin bei der Suche nach einem Nachmieter unterstützen wollen. Das ist zwar eigentlich nicht Aufgabe der Politik, aber uns liegt die Innenstadt am Herzen. Wir suchen vor allem einen Nahversorger. Es ist aber nicht so, dass zehn Firmen anstehen, weil das so ein schöner Standort ist. Die Frequenz ist für keinen der Großen ein Geschäft.“
Eine Nachfolgelösung innerhalb des Rewe-Konzerns, nach der die Bipa-Filiale an den Stelzhamerplatz gewechselt wäre, dürfte sich zerschlagen haben. Immerhin: Die Mitarbeiter der Filiale werden nicht gekündigt, sondern „bleiben weiterhin Teil unseres Teams“, wie die Rewe-Medienstelle Tips auf Anfrage mitteilte. Sie werden wohl in die neue „Billa plus“-Filiale, die derzeit im ehemaligen Stadion-Center entsteht, oder eine andere umliegende Filiale wechseln.
Exakte Gründe für die Schließung nannte Rewe in der im schönsten Marketing-Sprech verfassten Antwort nicht: „Wir arbeiten laufend an der Verbesserung und Weiterentwicklung unseres Filialnetzes, um unseren Kund:innen ein zeitgemäßes Einkaufserlebnis bieten zu können. Bei allen Projekten orientieren wir uns stets an den Gegebenheiten vor Ort sowie den Bedürfnissen der jeweiligen Gemeinde und sind bestrebt, einen wesentlichen Beitrag zum Gemeinschaftsleben und der Lebensinfrastruktur zu leisten. Die angesprochene Filiale am Stelzhamerplatz konnte diese Anforderungen leider nicht mehr erfüllen, weswegen wir uns nach eingehender Prüfung für eine Schließung des Marktes im ersten Halbjahr 2024 entschieden haben.„
Eine Modernisierung der Filiale rechnet sich für Rewe offenbar nicht – auch wenn die Schließung am Stelzhamerplatz den „Bedürfnissen der Gemeinde“ sowie dem „Gemeinschaftsleben und der Lebensinfrastruktur“ keinesfalls entspricht.
Trend zu Dienstleistern
Generell sei es für Innenstädte gar nicht gut, wenn es dort keine Nahversorger mehr gebe, sagt Zwielehner: „Das beginnt bei den Leuten, die in der Innenstadt arbeiten, die sich jetzt fragen 'wo kaufe ich mein Mittagssemmerl?'.“
Dieses „Jausen-Geschäft“ dürfte wohl größtenteils zur Rewe-Konkurrenz gehen: Spar hat in der Weberzeile und in der Goethestraße zwei Eurospar-Filialen, die aus dem Stadtzentrum in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar sind. Ob die die bestehende „Billa plus“-Filiale in der Braunauer Straße, die vom Stadtzentrum ähnlich weit entfernt, aber nicht so sichtbar ist wie die Weberzeile, den Verlust kompensieren kann, ist fraglich.
Die Rieder Innenstadt ist mit diesem Problem der wegfallenden Nahversorgung aber nicht alleine: Vor knapp einem Jahr hat Billa auch seine Filiale am Schärdinger Stadtplatz geschlossen. Zwielehner: „Der Trend in den Innenstädten geht hin zu Dienstleistern und einzelnen Gastronomiebetrieben.“
Der Bürgermeister wies auch auf ein grundlegendes Problem hin: „Im Hintergrund geht es dabei um die Widmungspolitik. Während die Handelskonzerne in umliegenden Gemeinden Grundstücke mit Parkplätzen finden, müssen sie in der Stadt bestehende Gebäude mit hohen Kosten umbauen.“
Update - 11. 1., 11.45 Uhr
Antwort von Rewe
Update 15.1., 12 Uhr
Info Bürgermeister/Stadtmarketing, Zeitpunkt der Schließung
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