Katholikenzahl bleibt weitgehend stabil - auch junge Leute suchen Halt im Glauben
BEZIRK ROHRBACH. Exakt 119.593 Katholiken gibt es laut der aktuellen Kirchenstatistik in der Region Mühlviertel. Zwar haben auch im Vorjahr wieder 772 Personen die Kirche verlassen, die Katholikenzahl bleibt aber weitgehend stabil.
Während österreichweit und oberösterreichweit die Kirchenaustritte leicht zurückgegangen sind, schaut dies in der Region Mühlviertel (dazu gehören die Kirchenbeitragsstellen Rohrbach und Freistadt) anders aus: Hier traten 772 Personen aus, das sind 0,65 Prozent der Katholiken in dieser Region. Im Jahr davor waren es 768 Personen. Im Gegenzug sind auch wieder 63 Personen in die Kirche eingetreten, 2015 waren es 58 Personen.
Fehlende Berührungspunkte
Die Gründe für einen Kirchenaustritt sind so vielfältig wie die Menschen selbst: Für jene, die wenig Berührungspunkte mit Kirche haben, ist häufig der finanzielle Aspekt ausschlaggebend: Wenn sie das kirchliche Angebot nicht nutzen, möchten sie auch nicht dafür bezahlen. „Wenn erlebte Berührungspunkte weniger werden, sinkt offensichtlich die Motivation für eine Mitgliedschaft“, meint dazu Wilhelm Vieböck, Pastoralamtsdirektor der Diözese Linz. Andere haben vielleicht negative Erfahrungen mit Kirchenvertretern gemacht, wieder andere können mit manchen kirchenlichen Positionen oder Traditionen nichts (mehr) anfangen. Vieböck ist auch überzeugt, dass das turbulente Jahr 2016 mit Herausforderungen wie Flüchtlingsthematik oder Lagerbildung im langen Bundespräsidenten-Wahlkampf nicht spurlos an der Kirche vorübergegangen ist.
Jugendliche Grundspiritualität
Der Bezug zur Kirche kommt oft erst mit der Gründung einer Familie, bei jungen Leuten fehlt dieser. „Wenn man bei Sonntagsgottesdiensten durch die Reihen blickt, glänzt die Jugend oft mit Abwesenheit“, weiß auch Nicki Leitenmüller, Regionskoordinatorin der Katholischen Jugend im Oberen Mühlviertel. Allerdings ist sie überzeugt, dass junge Leute einen Halt im Glauben sehen und eine Grundspiritualität in sich tragen. „Für uns hauptamtlich Beauftragte für Jugendpastoral ist wichtig, dass die Jugendlichen und (jungen) Erwachsenen selbst mitgestalten können! Wenn ich selbst von der Sache zu 100 Prozent überzeugt bin, kann ich damit auch andere anstecken und ins Boot holen“, sagt Leitenmüller.
Mit den monatlichen Schlägler Jugendmessen versucht das KJ-Team, die Sprache der Kirche der heutigen Zeit anzupassen. Diese sind stets sehr gut besucht - wobei von Firmlingen, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis hin zur Eltern- und Großelterngeneration alles vertreten ist. „Wir wollen, dass die Jugendmessbesucher sich etwas mitnehmen können und mit einem positiven Gefühl und zufrieden nach Hause gehen“, erklärt die KJ-Leiterin das Ziel.
Gottesdienst in der Disco
Alle Jugendmessen sind sehr lebendig und kreativ gestaltet. Zwei Jugendmessen stechen heuer besonders hervor: Die Februar-Jugendmesse ist die altbekannte Faschingsjugendmesse, bei der heuer Diözesanbischof Manfred Scheuer dabei sein wird. Termin: Samstag, 4. Februar, 19.30 Uhr in der Stiftskirche Schlägl.
Außerdem steht eine Premiere an, kündigt Nicki Leitenmüller an: „Wir feiern einen Gottesdienst in der Disco. Am 6. Mai feiern wir unseren Jugendgottesdienst im empire in St. Martin.“ Der Grund dafür ist schnell erklärt: Die Stiftskirche wird mit Ostern renoviert und ist daher geschlossen. Auf der Suche nach einer passenden Ausweichmöglichkeit gemeinsam mit dem ehrenamtlichen ROM-Jugendteam ist man auf das empire gekommen. „Wie Jesus einst zu seinen Leuten hinausgegangen ist, versuchen wir das auch heuer so. Viele Jugendliche halten sich am Wochenende in der Discothek auf. Daher ist für uns dies der passende Ort, um gemeinsam Liturgie zu feiern.“ Eins sei schon jetzt versprochen: Es wird etwas Einzigartiges.
Budget der Kirche
In den nächsten Wochen wird wieder der Kirchenbeitrag fällig. Diese Mitgliedsbeiträge bilden die finanzielle Grundlage für die Arbeit und Angebote der katholischen Kirche - sie machen mehr als 70 Prozent der gesamten Einnahmen der Diözese Linz aus. 60 Prozent fließen zurück in die eigene Pfarre.
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