Harter Winter für die Bienen: "Imker haben es selbst in der Hand"
BEZIRK ROHRBACH. Während viele Imker derzeit mit schwachen oder gar sterbenden Bienenvölkern kämpfen, ist am Bio-Betrieb Gumpenberger in Altenhofen bei Sarleinsbach alles in Butter. „Es liegt meiner Meinung nach am Imker selbst, die Bienenvölker maximal zu unterstützen, um gegen die Varroa-Milbe bestehen zu können“, ist Helmut Gumpenberger überzeugt.
63 Bienenvölker betreuen Helmut und Hugo Gumpenberger zur Zeit. „Unsere Völker sind soweit recht fit und wir erwarten nur ganz geringe Verluste für diesen Winter“, sind die Imker guter Dinge. Dass dem so ist, ist unermüdlicher Arbeit zuzuschreiben. „Mein Vater und ich haben den ganzen Herbst lang gegen die Varroa-Milbe behandelt. Eben so lange, wie die Bienen aktiv sind. Nur so kann man die Parasiten in Schach und ihre Zahl klein halten.“
Kein normales Jahr
Doch so gut schaut es nicht bei jedem Bienenzüchter aus. Aufgrund der Varroa und des schlechten Nahrungsangebotes im zu heißen Sommer klagen viele über „kahlgeflogene Völker“. Spätes Abschleudern und eine zu späte Behandlung gegen die Varroa-Milbe könnten hierfür die Gründe sein. Doch es war auch kein „normales“ Jahr für die Imker: „Normalerweise wird ab Ende Juli, spätestens aber Mitte August nach dem Abschleudern mit der Varroa-Milben-Behandlung begonnen – in normalen Jahren geschieht dies etwa dreimal, bis die Bienen in den Wintermodus gehen. Dieses Jahr ist durch den sehr warmen Herbst und auch die Wärmetage im Winter komplett anders – wir haben unsere 63 Völker bereits doppelt so oft behandelt als sonst – die letzte Behandlung war im Zeitraum des Weihnachts-Tauwetters. Fünf bis zehn Prozent Ausfälle sind normal. Wir streben eine Null an – und sind aktuell auf dem richtigen Weg“, freuen sich die Gumpenbergers.
Bienenbrot zur Stärkung
Und noch etwas Besonderes tut die Familie für ihre Bienen: Aus den Pollen erzeugen die Insekten das berühmte Bienenbrot „Perga“, das besonders nahrhaft ist. „Wir gewinnen Bienenbrot aus dem Überschuss unserer Völker, frieren es ein und hängen es im Frühling wieder in die Stöcke zurück. So können wir die Bienen zusätzlich stärken. Wenn wir es nicht wieder zurückgeben würden, wäre das wenig nachhaltig“, teilt er seine Philosophie im Tips-Gespräch.
Senior auf Tour
Dass die Gumpenbergers, die seit drei Generationen Imker sind, mit ihrer Art der Bienenhaltung erfolgreich sind, ist auch den Kollegen nicht entgangen. Vater Hugo sei derzeit bei den Imkern in der Ortsgruppe Rohrbach-Sarleinsbach ein gefragter Mann. „Er ist gerade viel unterwegs bei unseren Mitgliedern, denen er dann wichtige Tipps geben kann.“Die Imkerei sieht „Honky“, wie sich Gumpenberger nennt, wie einen Betrieb: „Wer gut auf seine Ressourcen schaut, der wird einen guten Output haben. Das einzige, was man in der Imkerei nicht beeinflussen kann, ist die Honigmenge. Für alles andere kann der Imker viel tun.“
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02.01.2019 21:50
Bienensterben
Ich bin selber Imker und betreue 110 Bienenvölker bin Imkerfacharbeiter, 29 Jahre alt und habe seit 2011 Bienen , ich kann dem Bericht nur zustimmen. Wir haben ebenfalls Doppel so viel Abreit mit der Varroa gehabt wie in normalen Jahren. Das Ganze hat sich jetzt die letzten 7 Jahre immer wiederholt, und schuld ist die schlechte bzw. gart nicht vorhandene Ausbildung der Imker gepaart mit der Gier auf Honig. Den die meisten dann nicht mal kostendeckend verkaufen weil sie zu dumm sind zum rechnen. Und das ganze wird auch nicht so schnell aufhören, weil die meisten aus ihren Fehlern nicht lernen, weil es am einfachsten ist den Bauern die Schuld für die Winterverluste zu geben. Ich hab es auch schon aufgegeben den Imkere etwas zu erklären da die meisten mit den Spruch kommen ich hab seit 40 Jahren Bienen und du? Solange die Imker nicht kapieren das man nicht so wie vor 20 Jahren Imkern kann. Man auch mal was investieren muss, den von nichts kommt auch nichts, wird sich das Spektakel jedes 2 Jahr wiederholen.
03.01.2019 16:10
Bienensterben
Hallo Alzmetall - danke für deine klaren und durchaus kritischen Wortmeldungen - ich bin überzeugt, wer Bienenhaltung professionell und nachhaltig betreiben will, der muss sich auf sein Grundkapital, das Bienenvolk, Acht geben - den jedes Volk, dass im Herbst auf die Überwinterung vorbereitet wird und durch eine mangelnde Varroa Behandlung verloren geht, ist rein wirtschaftlich betrachtet der Overkill. Kurz um: es braucht eine Behandlungsstrategie wie man seine Bienenvölker effizient unterstützt.