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Frühe Mobilisierung bei Knochenbrüchen ermöglicht schnellere Heilung

Sevim Demir, 23.03.2019 11:45

BEZIRK ROHRBACH. Der gute alte Gipsverband weicht bei Gelenksbrüchen immer mehr modernen Behandlungsmethoden. Dadurch wird der Heilungsverlauf beschleunigt. Der Alltag der Patienten ist weniger lange eingeschränkt. Nur Nostalgiker werden den liebevoll gemalten Herzen und Genesungswünschen auf dem bröckelnden Gipsverband nachtrauern.

Nicht immer ist heutzutage ein Gips bei Knochenbrüchen nötig. Foto: VGstockstudio/shutterstock.com
  1 / 2   Nicht immer ist heutzutage ein Gips bei Knochenbrüchen nötig. Foto: VGstockstudio/shutterstock.com

Schwere Gipsverbände, die eine Bruchstelle meist sechs bis acht Wochen ruhigstellen und nach ein paar Tagen quälend jucken und verschmutzen, sind nicht immer notwendig. Der Grund ist weniger die Optik als moderne therapeutische Zugänge. „Durch das lange Ruhigstellen des Gelenks werden die Knochen porös und entkalken, Muskeln und Sehnen bilden sich zurück, die Haut leidet, weil sie zu wenig belüftet wird und durch die fehlende Bewegung können Thrombosen entstehen“, bringt Michael Schwab, Facharzt für Unfallchirurgie vom Landeskrankenhaus Rohrbach, die Problematik auf den Punkt.

An einigen Körperregionen ist eine Gipsanlage seit jeher naturgemäß mühsam bis unmöglich. So werden beispielsweise bei schulternahen Verletzungen stattdessen spezielle Armverbände angelegt, die den Arm an den Körper fixieren. Gebrochene Zehen können mit Pflasterstreifen an die Nachbarzehe gefesselt werden.

Ziel: Folgeschäden vermeiden

Frühmobilisierung ist das erklärte Ziel der behandelnden Ärzte, um Folgeschäden zu vermeiden und so schnell wie möglich die sogenannte Übungsstabilität der Patienten zu erreichen – das bedeutet, dass Muskeln und Gelenke, die die Bruchstelle umgeben, frühestmöglich wieder bewegt und bis zur Schmerzgrenze belastet werden können.

„Dadurch kann eine Muskelrückbildung teilweise abgewendet werden. Wichtig ist außerdem, alle nicht ruhig gestellten Gelenke so normal wie möglich zu nutzen, um dem Versteifen vorzubeugen“, erklärt Facharzt Schwab. Damit werden Funktionseinschränkung und Behandlungsdauer deutlich verkürzt und die Betroffenen können viel schneller wieder ihren alltäglichen Tätigkeiten nachgehen. 

Griff zum Gips bleibt jedoch

In manchen Fällen greifen die Ärzte jedoch immer noch zum herkömmlichen Gipsverband. Beispielsweise bei unverschobenen, unkomplizierten Brüchen. Gerade Kinder bekommen aufgrund ihres raschen Heilungsprozesses oft noch einen Gips.


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