Dank freiwilliger Mitarbeiter und schönem Wetter: Ausgabendeckung von 50 Prozent bei Freibädern ist machbar
BEZIRK ROHRBACH. Nur Gemeinden, die für ihr Freibad eine Ausgabendeckung von mindestens 50 Prozent schaffen, können mit Landesmitteln für etwaige Sanierungen oder Umbauten rechnen. Im Bezirk Rohrbach knackten im Vorjahr sechs Gemeinden diese Hürde.
Von den 16 Freibädern und Naturbadeanlagen haben sechs (Klaffer, Oberkappel, Putzleinsdorf, Rohrbach-Berg, Schwarzenberg, St. Veit) im Vorjahr einen Ausgabendeckungsgrad von mindestens 50 Prozent erwirtschaftet, einige weitere waren aber knapp dran.
Putzleinsdorf schaffte sogar 79,1 Prozent. „Wir haben viele Besucher und viele ehrenamtliche Helfer – das sind die ausschlaggebenden Gründe für das erfreuliche Ergebnis“, erklärt Franz Peer. Auch die politischen Parteien würden finanziell mithelfen.
Ehrenamt als Erfolgsrezept
Freiwillige Helfer, die anfallende Arbeiten bei den Badeanlagen erledigen, sind in vielen Gemeinden der Schlüssel zum Erfolg. „Man muss die Kosten von den Gemeinden wegbringen, sonst geht“s nicht“, weiß auch Hofkirchens Bürgermeister Martin Raab. Hier setzt man außerdem seit dem Vorjahr auf ein elektronisches Schlüsselsystem, „so können wir besseren Service bieten und das Freibad noch besser nutzen.“ Das zeigt sich in den Besucherzahlen: „Wir haben jetzt schon um 30 Prozent mehr als im Vorjahr.“ Gut unterwegs ist man auch beim Badesee Klaffer, der erst im Vorjahr attraktiviert wurde, wie Amtsleiter Günter Studener sagt. Schwarzenbergs Bürgermeister Michael Leitner bringt es auf den Punkt: „50 Prozent sind machbar.“
Unerwartete Ausgaben gefährden Ergebnis
Auch das AquaRo in der Bezirkshauptstadt Rohrbach-Berg hat im Vorjahr die 50 Prozent-Hürde geschafft, für heuer ist man ebenfalls wieder zuversichtlich. “Wenn aber unerwartete Reparaturen und somit Investitionen anfallen, kann sich das schnell ändern“, zeigt Amtsleiterin Karin Fellhofer auf.
Dass Sanierungen ein großer Kostenfaktor sind, weiß man auch in Neufelden, wo das in die Jahre gekommene Freibad nur knapp 10 Prozent Deckungsgrad schafft. „Wir werden es weiter betreiben, so lange es möglich ist, aber wir werden sicher nicht mehr großartig investieren“, informiert Amtsleiter Rudolf Neumüller.
Zu strenger Maßstab
Oberösterreichweit erfüllen nur 32 von 177 öffentlichen Badeanlagen die Kriterien, informiert SPÖ-Klubvorsitzender Christian Makor nach der Anfragebeantwortung durch den zuständigen Landesrat Max Hiegelsberger (ÖVP). „Außerhalb der klassischen Tourismusgebiete ist es für viele Gemeinden sehr schwer, die Badeanlagen wirtschaftlich zu betreiben. Ich halte es auch für unfair bei den Bädern einen so strengen Maßstab anzulegen, der für andere öffentliche Anlagen nicht gilt“, kritisiert Makor. Wirtschaftliche Leistbarkeit einzufordern sei grundsätzlich nicht falsch. „Die Gemeinden in Oberösterreich müssen aber jährlich um etwa 300 Millionen Euro mehr an das Land OÖ abliefern als sie zurückerhalten. Bereits ein Bruchteil dieser Zahlungen würde zum dauerhaften Erhalt aller Gemeindebäder ausreichen“, ist Makor sicher.
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