Pilotprojekt: Der Bezirk Rohrbach geht neue Wege, um Wertverlust bei Holz zu mindern
BEZIRK ROHRBACH. Um dem Wertverlust durch lange Lagerung entgegenzuwirken, versucht man im Bezirk Rohrbach in einem Pilotprojekt, frisch geschlägerte Bäume luftdicht zu verpacken.
Überall an den Straßen- und Wegesrändern sind sie zu sehen: große Stapel Rundholz, die auf die Abfuhr warten. Der Borkenkäfer wütet, viele befallene Fichten müssen geschlägert werden. Zusätzlich sind im Bezirk durch Sturm Sabine rund 30.000 Festmeter Sägerundholz angefallen. Weil der ohnehin schon überlastete Holzmarkt durch die Corona-Situation noch weniger Holz abnehmen kann und auch die Importe von Billigholz aus dem Ausland wegen bestehender Verträge weiterlaufen, bleiben die Bäume oft wochen- oder gar monatelang liegen, was zu großen Wertverlusten führt.
Sauerstoffentzug soll helfen
Mit einem neuartigen Verfahren versucht man, dem Problem Herr zu werden. Projektziel ist es, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem Sägerundholz mittels herkömmlicher Silofolie luftdicht eingeschlossen wird. Dieses soll dadurch mindestens ein Jahr ohne Qualitätsverluste lagerfähig gemacht werden. Es wird parallel dazu auch versucht, frisch befallenes Käferholz, welches noch nicht verblaut ist, zu lagern und mittels Sauerstoffentzug die Verblauung zu verhindern. Mithilfe des Insektenschutznetzes Storanet soll der Borkenkäfer am Ein- und Ausfliegen von Fichtenholzgantern gezielt gehindert werden und somit die stehenden Bestände geschützt werden.
Pilotbetriebe gesucht
„Wir stehen ganz am Anfang des Projektes und suchen jetzt 15 Betriebe im Bezirk Rohrbach, die das Verfahren testen sollen. Wir wollen es mit Mitteln schaffen, die wirklich jedem Landwirt zugänglich sind, damit er zum Schutz seines Holzes Eigeninitiative ergreifen kann“, erklärt Bezirksbauernkammerobmann LAbg. Georg Ecker.
Der Kleinzeller Landwirt und Waldhelfer Michael Hackl ist der erste, der das neuartige Verfahren ausprobiert. Er erhofft sich viel: „Mit Silofolien mein Holz zu schützen, wäre für mich die optimale Lösung. So könnte ich mit relativ preiswerten Mitteln die Zeit bis zum Abtransport überbrücken.“
Um die Situation bestmöglich zu nutzen, verbraucht er einen Teil seines geschlägerten Holzes für den Bau seines neuen Hauses. Davon begeistert ist BBK-Obmann Georg Ecker: „Eine optimalere Ausnützung der Ressourcen gibt es nicht. Ich hoffe, viele setzen künftig auf heimisches Holz beim Bauen!“
Wissenschaft im Boot
Der Forstberater der BBK Rohrbach, Christian Lamberg, koordiniert das Projekt, welches vom Bäuerlichen Waldbesitzerverband Oberösterreich (WBV) und der Abteilung Forst- und Bioenergie der Landwirtschaftskammer getragen wird. Ob es funktioniert oder nicht, muss sich erst erweisen. Das Projekt wird wissenschaftlich durch das Bundesforschungszentrum für Wald begleitet. Die Finanzierung erfolgt durch den WBV und die Landwirtschaftskammer. Das Projekt wird durch die Leader Region Donau Böhmerwald gefördert.
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