Ein wagemutiges Projekt im Sinne von Rudolf Kirchschläger verdient eine Auszeichnung
NIEDERKAPPEL. Innovativ, wagemutig, jung, neu, regional, mit Kontakten nach außen: Eine Punktlandung im Sinne der Ausschreibung ist der diesjährige Gewinner des Rudolf Kirchschläger-Preises. Das NordwaldKammerorchester erhält diesen generell für sein kulturelles Wirken, aber vor allem für das ambitionierte Projekt „Leinenhändlersaga“.
Als „beachtliches und wegweisendes Kulturprojekt, das Tradition mit der Gegenwart verknüpft und Identität und Zugehörigkeit schafft“, bezeichnete Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner in ihrer Laudatio die Leinenhändlersaga, die vom NordwaldKammerorchester gemeinsam mit vielen Putzleinsdorfern und auswärtigen Künstlern im Sommer aufgeführt wird. „Solch ambitionierte Arbeit gilt es zu würdigen.“
Etablierter Klangkörper
Deshalb haben sich die Juroren auch einstimmig für das grenzüberschreitende Orchester als Preisträger entschieden. 2004 gegründet, hat sich dieses der intensiven musikalischen Förderung der Jugend verschrieben. „Von der Idee zur Umsetzung war es ein großer, nicht einfacher Schritt. Aber jetzt hat es sich etabliert – mein Kind ist erwachsen geworden“, sagte dazu der Ideengeber und langjährige Obmann Norbert Huber. Sein Nachfolger Thomas Eckerstorfer ergänzte: „Die Aufbauarbeit macht sich bemerkbar. Das NordwaldKammerorchester hat seinen Platz gefunden – hier gehören wir her.“ Der Rudolf Kirchschläger Preis ist für ihn ein schönes Zeichen der Unterstützung.
Die Leinenhändlersaga ist ein ganz besonderes Großprojekt des Klangkörpers. „Es ist nicht nur ein Open Air-Konzert und ein Musiktheater, sondern auch die erste von uns in Auftrag gegebene Komposition und daher eine Welturaufführung“, freut sich Produktionsleiter Karl Lindorfer schon jetzt. Premiere des Stücks von Johannes Huber und Tristan Schulze ist am 22. Juli (Vorverkaufskarten gibt es bei allen Raiffeisenbanken und Ö-Ticket sowie unter www.leinenhändlersaga.at).
Religion ist vielfältig geworden
Im zweiten Teil des Abends gehörte die Aufmerksamkeit der vielen Besucher Diözesanbischof Manfred Scheuer, der über Politik und Religion sprach. „In Westeuropa hat eine wachsende Mehrheit aufgehört, an einer traditionellen Religionsausübung teilzunehmen. Es gibt den Druck, die Religion in die Privatsphäre zu verbannen“, meinte er. Die Kluft zwischen dem, was Kirche lehrt und dem Lebensgefühl der Menschen sei in Westeuropa am deutlichsten spürbar. „Das Recht in Österreich braucht keinen Gott. Die Wissenschaft funktioniert auch ohne Gott und selbst im sozialen Bereich ist die christliche Motivation nicht mehr unbedingt notwendig.“ Global allerdings gebe es eine dramatische Rückkehr der Religion in die Politik und es kommen vermehrt gesellschaftlich diskutierte Entwicklungen auf uns zu. „Die Kirche ist gut beraten, sich als Teil einer pluralen Gesellschaft zu sehen. Denn die Religion ist sehr vielfältig geworden – selbst ein traditionelles Land wie Oberösterreich muss sich der religiösen Pluralität öffnen.“
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