
HASLACH. Weil der Kontakt und das Reden mit Leuten der beste Weg ist, um eine Fremdsprache zu lernen, startet in Haslach ein Kultur- und Sprachcafe. Dort soll zugleich ein kultureller Austausch stattfinden.
Initiator ist Walid Eissa. Ein Syrer, der vor sechs Jahren nach Österreich gekommen ist und seit drei Jahren in Haslach lebt. Er kennt Sprachcafes von seiner Zeit in Wien und vermisst diese Möglichkeit im Mühlviertel: „Ich lebe alleine in Haslach und habe außer zu meinen Arbeitskollegen kaum Kontakt zu anderen Leuten.“ Gerade mühlviertlerisch sei sehr schwierig, ergänzt Walid und denkt etwa an ein Erlebnis bei seiner Arbeit bei Holzmann Maschinen: „Haut scho hin“, hat jemand zu ihm gesagt – und er habe überhaupt nicht verstanden, was denn damit gemeint sei.
Bei diesen wöchentlichen Treffen von Menschen mit verschiedensten kulturellen Hintergründen geht es aber vor allem auch um das Kennenlernen verschiedener Länder und Lebensweisen. Walid etwa hat sich im Internet über Haslach, den Bezirk Rohrbach und Oberösterreich erkundigt, das ist ihm aber zu wenig. „Ich möchte mehr erfahren und Informationen von den Menschen hier bekommen“, hofft er auf einen lebendigen Austausch.
Verständnis füreinander
„Sprache ist ein Teil, damit Inklusion gelingt. Aber auch Verständnis für die Kultur und Geschichte der Regionen, für Religion, das politische Geschehen oder ethische und rechtliche Grundlagen einer Gesellschaft erleichtert das Verständnis füreinander“, betont Bernhard Knogler von der Plattform IN:RO (Inklusives Rohrbach), die gemeinsam mit dem Gesundheitsbüro Proges in Haslach und der Gemeinde Haslach die Initiative unterstützt. Jede Woche sollen neue Themen zur Sprache kommen, wobei auch immer neue Gesprächsleiter eingeladen werden. „Zudem planen wir gemeinsame Ausflüge und Exkursionen zu historisch interessanten Orten, Museen und Galerien“, verrät Knogler. Margit Scherrer fügt hinzu: „Das Kultur- und Sprachcafe soll für alle offen sein, die den Anspruch haben, mehr zu erfahren und zu lernen – voneinander und miteinander.“
Idee im ganzen Bezirk umsetzen
Zu den wöchentlichen Sprachcafes sind nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund, sondern auch viele Mühlviertler eingeladen. Das erste Treffen wird am 26. Jänner, 18 Uhr im Proges Haslach stattfinden. Ziel ist es, die Idee auf den ganzen Bezirk auszuweiten, damit in möglichst vielen Orten solche Treffen realisiert werden können. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat oder mit IN:RO eigene Initiativen umsetzen möchte, kann sich bei Margit Scherrer melden (Tel. 0676/87763659).
Das erste Kultur- und Sprachcafe findet am Dienstag, 26. Jänner, 18 Uhr, im Proges Gesundheitsbüro Haslach statt. Sollte kein persönliches Treffen möglich sein, wird das Sprachcafe online ausgetragen. Infos auf Facebook oder Instagram (Inklusives Rohrbach – Kultur- und Sprachcafe).