Der Wolf - eine zunehmende Herausforderung für die Jägerschaft
BEZIRK ROHRBACH. Während sich die Jägerschaft inzwischen schon gut mit dem anfangs recht ungeliebten Luchs arrangiert hat, taucht mit der langsamen Eroberung des Böhmerwaldes durch den Wolf eine neue Herausforderung für die Waidkameraden, aber vor allem auch für die Landwirtschaft auf.
Die Schlagzeilen vom vermeintlich erschossenen Wolf, dessen Kadaver Spaziergänger in Helfenberg gefunden haben (Tips berichtete), machten vergangene Woche schnell die Runde. Die DNA-Untersuchung bestätigte den Verdacht: Es war ein etwa zweijähriger, männlicher Wolf, der aber nicht erschossen, sondern zu Tode gebissen wurde und an inneren Verletzungen starb. Im Verdacht stehen andere Wölfe oder Wildschweine. Dies wird nun noch genauer untersucht.
Auch Jungtiere gesichtet
Mittlerweile häufen sich die Sichtungen, vor allem in Schöneben, im Hochficht-Gebiet und weiter entlang der tschechischen Grenze bis hinunter nach Helfenberg. Sogar von Nachwuchs und der damit verbundenen Rudelbildung ist die Rede. „Und da beginnt dann auch das Problem“, fasst Bezirksjägermeister Martin Eisschiel zusammen, „denn einzelne Tiere sind feig und tun im Normalfall nichts. Im Rudel werden sie mutiger und dann stehen auch größere Beutetiere auf dem Speiseplan. Ein Bekannter von mir, der im Böhmerwald Vieh weidet, hat mir eben erst berichtet, dass seine Tiere seit kurzem stark verhaltensverändert sind. Das kann ein Hinweis auf die Anwesenheit eines solchen Raubtieres sein, das sie nicht kennen“, so Eisschiel.
Keine Gefahr für Menschen
Schwammerlsucher oder Wanderer hätten aber trotzdem nichts zu befürchten, es sei denn, es wären Jungtiere im Spiel. Im Normalfall greife der Wolf aber keine Menschen an, betont er.
Derzeit hat die Landwirtschaft mit der Anwesenheit des Wolfes – zumindest im Bezirk Rohrbach – noch kaum Probleme. Mit der Zahl der Wölfe steigt aber der Druck auf die Jägerschaft, Vorkehrungen zu treffen. „Ehrlich gesagt wissen wir selber noch nicht genau, wie wir damit umgehen sollen. Wir sind aber im engen Kontakt mit der Bezirksbauernkammer“, erklärt Eisschiel.
Luchs passt zum Böhmerwald
Während der Wolf also zunehmend in Erscheinung tritt, hat sich der Luchs quasi zum unproblematischen Mitbewohner gemausert. Im Böhmerwald ist er inzwischen ständig heimisch und nur wenig spürbar. „Die Jägerschaft hat sich mit dem Luchs arrangiert und kann gut mit ihm umgehen. Man könnte sagen, das ist eine Wildart, die zum Böhmerwald passt“, resümiert der Bezirksjägermeister.
Viel seltener hingegen begegnen die Waidmänner und -frauen Elchen. Diese lassen sich fallweise auf Wildkameras entlang der tschechischen Grenze nachweisen. Ihre Population lebt in Tschechien. Bei den Grenzgängern handelt es sich um einzelne Tiere, die der Mensch aber aufgrund der enormen Scheu der sanften Riesen nicht fürchten muss. „Ich würde sagen, der Elch ist für den Böhmerwald eher eine Bereicherung“, so Eisschiel.
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