Europäische Wildkatze - auf leisen Pfoten längst unter uns
BEZIRK ROHRBACH. Seit 2009 sammeln Experten der Plattform Wildkatze Hinweise auf die scheue Waldbewohnerin. Anfang 2022 wurde nun die Hundertermarke der Wildkatzennachweise geknackt. Auch der Bezirk Rohrbach bietet einen Lebensraum für das Tier.
Die Nachweislage zur Europäischen Wildkatze ist in Oberösterreich recht dürftig. Die einzigen gesicherten Hinweise aus dem 20. Jahrhundert stammen aus 1932 in Bad Ischl und 1972 in Windhaag bei Freistadt, wo ein Kuder einem Jäger in die Falle ging. Trotzdem gelang es in den vergangenen Jahren, fünfmal ein Tier entweder zu fotografieren oder zu beobachten, das zumindest optisch ein Vertreter der scheuen Art sein könnte. Ein Fotofallenbild von Thomas Engleder (Naturschutzbund) aus dem Jahr 2015, das im Böhmerwald im Bezirk Rohrbach entstand, wird der Wildkatze zugeordnet. Außerdem gelang Engleder im Bereich Freistadt am Grünen Band 2016 ebenfalls ein Fotofallenbild.
Sichtungen gab es in den 80er- und 90-er Jahren in Perg und Urfahr-Umgebung.
Rein theoretisch wäre auch das obere Donautal ein guter Lebensraum für die Tiere.
Hinweise mehren sich
„Sehr interessant sind auch drei Nachweise von Wildkatzen jenseits der OÖ. Staatsgrenze auf tschechischer Seite aus dem Jahr 2021. Es handelt sich jeweils um Fotofallenbilder aus dem Landschaftsschutzgebiet Sumava, unmittelbar hinter der Grenze, die wir ebenfalls über Thomas Engleder bekommen haben“, so Julia Kropfberger vom Naturschutzbund Oberösterreich.
Hinweise auf Wildkatzenverdacht gibt es jedoch wieder häufiger. Dem Naturschutzbund liegen oberösterreichweit 52 solcher Verdachtsfälle vor, davon etliche aus dem oberen Mühlviertel. Um endgültig zu klären, ob es sich um Wildkatzen-Vertreter handelt, wäre genetisches Material notwendig.
Sponsoren gesucht
Als bewährteste Methode beim Nachweis von Wildkatzen hat sich die Verwendung von Lockstöcken – rauen Holzpflöcken mit Baldriantinktur besprüht – herausgestellt. Das zieht Katzen magisch an – sie reiben sich daran und lassen dabei Haare zurück. In Kombination mit Wildkameras, die gegenüber angebracht werden, kann man mit Glück Fotos und Haare derselben Katze „ernten“. Leider ist diese Methode sehr arbeits- und deshalb kostenintensiv. Hier wäre der Naturschutzbund auf Sponsoren angewiesen, um endlich Klarheit über den Böhmerwald oder das Donautal als Lebensraum für die Europäische Wildkatze zu schaffen.
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