Selbstgebautes Maibaum-Aufstellgerät muss nun die Feuertaufe bestehen
NEBELBERG. In wenigen Tagen wachsen die Maibäume im Lande wieder wie die Schwammerl aus dem Boden. Die meisten davon werden entweder noch händisch oder mit Hilfe von technischem Gerät aufgestellt. In Nebelberg hat die Feuerwehr jetzt eine ganz eigene Konstruktion gebaut, mit der sie den Maibaum quasi auf Knopfdruck in die Höhe bringt.
Eigentlich war er ja auf der Suche nach Ideen zur Gestaltung einer neuen Maibaumgrube vor dem erst vor kurzem eröffneten Feuerwehrhaus, als Gruppenkommandant Michael Nader im Internet über ganz spezielle Geräte zum Maibaumaufstellen stolperte. „Ich habe das Ganze dann mit dem Kommando besprochen und präsentiert und alle waren begeistert“, erzählt der Feuerwehrmann mit Leib und Seele.
Das Gerät
Doch was war es eigentlich, das die Florianis so begeisterte? Bei dem neuartigen, rund zwei Tonnen schweren Gerät handelt es sich grob gesagt um einen Zylinder, der auf einer im Boden fix verankerten Plattform befestigt werden kann. Mit Hilfe eines Hydraulikaggregats mit einer Leistung von 200 Bar und zweier Hydraulikzylinder wird der rund 1.500 Kilo wiegende Baum von der Waagrechten in die Senkrechte befördert – und das auf Knopfdruck.
Made in Nebelberg
Doch zu kaufen gibt es so etwas natürlich nirgends. Das Know-how verschiedenster Nebelberger musste also her. Gott sei Dank findet man das in der Gemeinde reichlich. Bürgermeister Markus Steininger mit seiner Firma BSS Industry war schnell im Boot. Schließlich ist diese genau im Metall- und Anlagenbau tätig: „Bei so einem Gerät muss ja die Statik passen und alles berechnet werden. Da braucht man viel Know-how. Wir haben dann das Material gesponsert und unser Konstrukteur Alex Wurm, der auch aus Nebelberg kommt und Absolvent der HTL Neufelden ist, hat die Maibaum-Anlage geplant“, erzählt der Bürgermeister, der auch stolz ist, dass die Nebelberger so etwas selbst auf die Beine stellen können: „Mir gefallen solche Dinge sowieso, weil es einmal was anderes ist, etwas das nicht jeder hat, und es ist eine technische Herausforderung obendrein.“
Mit im Boot beim Sponsoring ist auch die Firma „Licht+Wärme“ des Nebelberger Feuerwehrkommandanten Christian Ameseder. Die restlichen Kosten teilen sich Feuerwehr und Bewerbsgruppe auf.
Ein Mann für alle Fälle
Den wichtigsten Part bei der ganzen Sache hat aber Hermann Altenhofer, der „Mann für alles“ übernommen. Der Hobby-Schrauber, der aber auch gelernter Maschinenbauer ist und 30 Jahre Erfahrung aus seiner Zeit in der ZF Passau mitbringt, hat das Gerät schließlich gefertigt. All seine Arbeitsstunden hat er der Feuerwehr ehrenamtlich zur Verfügung gestellt, obwohl er selbst kein Floriani ist: „Mir machen solche Bastelarbeiten ja Spaß und für die Feuerwehr mache ich das gerne weil du ja nie weißt, ob du nicht einmal anstehst auf sie“, erzählt er.
Vorgeführt wird das neue Gerät übrigens am Samstag, 30. April, am Vorplatz vor dem Feuerwehrhaus. Schon um 11 Uhr kommt der ORF für Dreharbeiten für die Sendung „Oberösterreich heute“ vorbei, wozu Zuschauer gerne eingeladen sind. „In echt“ wird der Baum dann am selben Tag um 19 Uhr aufgestellt.
Aufrüstung möglich
Die Zeiten, in denen in Nebelberg der Autokran zum Maibaumaufstellen auffahren musste, sind also vorbei. Ab sofort kann sich die Feuerwehr selbst abhelfen. Und wer weiß, vielleicht geht es in wenigen Jahren ja sogar noch bequemer – nämlich per Handysteuerung. Möglich wäre die Aufrüstung tatsächlich. Dafür haben die Konstrukteure jedenfalls schon vorgesorgt...
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