Rohrbacher Sozialmarkt leistet einen Beitrag gegen Armut und Verschwendung
ROHRBACH-BERG. Gut angenommen wird der Sozialmarkt mit Second Hand-Laden, den die oö. Tafel gemeinsam mit der Freien Christengemeinde in der Rohrbacher Pfarrgasse eröffnet hat. Bereits in den ersten drei Wochen wurden an die 30 Berechtigungskarten für einen vergünstigten Einkauf ausgestellt. Einkaufen darf aber jeder, denn damit wird auch ein Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung geleistet.
Neben dem bereits seit einigen Jahren bestehenden Rotkreuz-Markt in Aigen-Schlägl, gibt es mit dem Sozialmarkt in Rohrbach-Berg jetzt eine weitere günstige Einkaufsmöglichkeit im Bezirk Rohrbach. Verkauft werden hier im ehemaligen Billa-Markt in der Pfarrgasse Waren, die in normalen Supermärkten nicht mehr abgegeben werden können. Aktuell sind etwa neben Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs viele Weihnachtssüßigkeiten zum Schnäppchenpreis zu finden. Daneben auch Artikel, deren Mindesthaltbarkeit bereits abgelaufen ist, die aber noch ohne Bedenken verzehrt werden können. Außerdem werden Toilett- und Hygieneartikel oder Reinigungsmittel angeboten, die vom Lager der oö. Tafel in Wels kommen.
„Jeden Tag drehen unsere sechs ehrenamtlichen Chauffeure ihre Runden mit dem Transporter und holen Waren aus den Geschäften der Region. Besondere Unterstützung bekommen wir von unseren Bäckern Wöß in Neustift und Berger in Hofkirchen. Und wir erleben auch hier im Geschäft sehr viel Wertschätzung von privaten Spendern und Vereinen“, ist Helga Wögerbauer von der Freien Christengemeinde Rohrbach dankbar. Sie hat die Leitung im Sozialmarkt übernommen und kümmert sich gemeinsam mit Lisa Hehenberger um das Organisatorische. Zusätzlich sind 27 Ehrenamtliche aktiv, die beim Sortieren, Einscannen, Einräumen und Verkaufen helfen.
Nahversorger für alle
Der Sozialmarkt sieht sich als Anlaufstelle für sozial Bedürftige, denn mit dem entsprechenden Berechtigungsausweis, gibt es Güter des täglichen Bedarfs nochmals deutlich vergünstigt. Zugleich will das Geschäft auch Nahversorger sein: Jeder kann hier einkaufen und damit Lebensmittel vor dem Wegwerfen retten, erklären Erwin und Petra Hehenberger. Die beiden haben vor 14 Jahren die oö. Tafel in Wels ins Leben gerufen und sehen in Zeiten der Teuerung den stark steigenden Bedarf. Deshalb haben sie sich für einen weiteren Standort im Oberen Mühlviertel entschieden.
Neben den Lebensmitteln finden Kunden auch ein Second Hand-Angebot an Kleidung, Schuhen oder Spielzeug vor, Warenabgabe ist ebenfalls direkt im Geschäft möglich. Erwin Hehenberger ergänzt: „Wir bieten auch 1 Euro-Gutscheine für Vereine und Institutionen an, die diese an Klienten verteilen können. Das wird bei uns wie Bargeld verwendet.“
Jede Initiative ist wichtig
Bei der kleinen Eröffnungsfeier lobte Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer die Initiative: „Das Land OÖ tut einiges gegen die Teuerung, aber wir sind dankbar für jede Initiative, mit der Solidarität gelebt wird.“ Damit der Sozialmarkt auch erfolgreich sein kann, brauche es nicht nur Ehrenamtlichkeit, sondern auch Betriebe, die Waren zur Verfügung stellen.
Standortbürgermeister Andreas Lindorfer sieht noch einen weiteren Nutzen: Ein langjähriger Leerstand in der Pfarrgasse wurde mit dem Sozialmarkt behoben.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden