Mühlviertler Naturschützer warnen vor Verbau beim Lipno-Stausee
BEZIRK ROHRBACH/LIPNO. Am und um den Moldaustausee sind seit einiger Zeit umfangreiche Hotelprojekte und neue Touristenunterkünfte in Planung oder bereits im Genehmigungsprozess. Bis zu 250 Hektar Naturfläche könnten somit verbaut werden. Kritik dagegen üben Naturschützer auch aus dem Bezirk Rohrbach.
Schon jetzt verfügt die Lipno-Region über rund 16.000 Ferienbetten, bei nur 10.000 Einwohnern. Die neuen Pläne von verschiedenen Investorengruppen könnten zusätzlich bis zu 9.000 Ferienunterkünfte schaffen. Ein Zusammenschluss von mehreren Bürgerinitiativen vor Ort wehrt sich dagegen und zeigt die möglichen negativen Folgen für Landschaft, Natur und Bevölkerung auf. Viele Experten sehen die ökologische Belastungsgrenze bereits erreicht oder sogar überschritten.
Touristisch zu Tode verbaut
In einem offenen Brief an die Bürgermeister der Lipno-Region bringen auch Naturschützer aus dem benachbarten Mühlviertel ihre Sorgen zum Ausdruck: „Seit Jahren erfreuen wir uns an den sehr naturnahe gebliebenen Zonen, geschützten Regionen und Landschaftsgebieten mit ihrer besonders wertvollen und reichhaltigen Diversität. Auch die nachhaltig ausgebaute neue Infrastruktur am und um den Lipno wissen wir zu schätzen. Große Bedenken haben wir allerdings zu den vielen und meist überdimensionierten aktuell geplanten touristischen Bauvorhaben in dieser Region. Diese geplanten Hotelprojekte beeinträchtigen den typischen Charakter der Region unumkehrbar und führen leider zu einem austauschbaren Massentourismus. Zudem zerstören sie die verbliebenen ländlichen Strukturen und überfordern Abwassersysteme, Abfallentsorgung und Verkehrssysteme. Das beweist die seit Jahren wachsende Verschlechterung der Wasserqualität und die jährlich früher auftretende Algenblüte im Lipno.“
Die Kritiker ersuchen, die Ausbauvorhaben zu überdenken und neu zu bewerten, noch besser gleich zu stoppen, um „einen drohenden Overtourism in der Region zu verhindern. Eine touristisch zu Tode verbaute Lipno-Region wird weder von österreichischen Stammgästen, noch von internationalen Touristen eine bevorzugt besuchte Destination bleiben – und damit dem bestehenden Tourismus-Angebot großen Schaden zufügen.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden