Feuerzeichen: ein Theaterstück über Mut, Widerstand und Weiterleben nach dem Krieg
KIRCHBERG/DONAU. Die alte Tischlerei in Kirchberg wird zur Bühne einer wahren Begebenheit: Am 10. Oktober feiert hier „Feuerzeichen“ Uraufführung. Ein Stück von Oskar Zemme, das von den letzten Kriegstagen in Peilstein, einem folgenschweren Akt des Widerstands und der oft übersehenen Rolle der Frauen erzählt. Trotz des dramatischen Themas kommt auch der Unterhaltungswert nicht zu kurz.
„Ich probier, viel Humor und witzige Sachen reinzubringen. Denn das ist oft das richtige Mittel, um eine Situation zu bewältigen. Die Mutigen haben Humor“, sagt Joachim Rathke, der bei dem eindrucksvollen Theaterstück, unterstützt von Heinrich Pusch, Regie führt. Schon seit einigen Wochen wird intensiv geprobt. Die Arbeit mit den Laiendarstellern taugt dem vielfach ausgezeichneten Regisseur und langjährigen Begleiter der Theatergruppe Kirchberg. „Es wird ja im Dialekt gespielt und das könnten Profis gar nicht so hinkriegen. Jetzt ist auch das Bühnenbild fertig, das macht die Auftritte noch stimmiger und man kann sich besser reinversetzen.“
50 Mitwirkende auf der Bühne
Rund 50 Darsteller aus Kirchberg und umliegenden Gemeinden werden ab 10. Oktober auf der Bühne stehen und von den dramatischen Ereignissen im April 1945 erzählen. Damals, als die örtlichen Nazis eine Panzersperre errichtet haben und sieben Peilsteiner Bürger diese in einer Nacht-und-Nebel-Aktion beseitigt haben, damit die amerikanischen Panzer den Ort nicht zerstören. Sechs haben es mit ihrem Leben bezahlt. „Das Stück beschreibt viele Positionen und Entscheidungen der Menschen, ohne zu urteilen. Denn es war eine ganz schwierige Situation“, sagt Rathke. „Mir taugt vor allem, dass Zemme aufzeigt, wie es den Familien und Frauen geht, die mit ihren Kindern ohne ihre erschossenen Männer weiterleben mussten, weil das System die eigenen Leute zerstört hat. Deren Rolle wird oft vergessen.“ Zorn, Tod, Trauer, Liebe und Lachen: „Feuerzeichen“ hat alles zu bieten – so wie das Leben halt ist.
Geschichte gehört erzählt
Die Mitwirkenden waren auch gemeinsam am Mahnmal in Treffling, wo die Männer erschossen worden sind. „Das ist wirklich ergreifend und es wird noch persönlicher“, sagt Gerhard Wipplinger, Obmann der Kulturgemeinschaft Kirchberg. Für ihn steht fest, dass „Geschichte erzählt gehört, damit sie nicht vergessen wird.“ Obwohl, oder vielleicht gerade weil derzeit rundherum Krieg und Gewalt herrschen.
Heinrich Pusch ergänzt: „Das Stück will aufzeigen, wie Angst und Diktatur funktionieren. Und das ist heute genauso aktuell wie vor 80 Jahren.“ Vom Kirchberger Theater sei man zwar ein anderes Genre gewöhnt, aber auch dieses ernste Stück habe unglaublichen Unterhaltungswert, laden die beiden ein, sich selbst ein Bild zu machen. Optimal passt natürlich das rustikale Ambiente der Alten Tischlerei. Hier finden von 10. bis 26. Oktober die vorerst geplanten 13 Vorstellungen statt. Und hier wird erzählt, wie mutiges Handeln zum Feuerzeichen wurde.
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