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Rohrbachs Bezirksärztevertreter appelliert: "Hilfe gezielter in Anspruch nehmen"

Petra Hanner, 18.11.2025 18:45

BEZIRK ROHRBACH. Immer häufiger stoßen Ärzte an ihre Grenzen – nicht nur personell, sondern auch aufgrund steigender Erwartungen der Patienten. Rohrbachs Bezirksärztevertreter Werner Stütz zeigt die richtigen Patientenwege auf, um das System zu entlasten, und appelliert an mehr Eigenverantwortung.

Die richtige Patientenlenkung ist essenziell. (Foto: fotogerstl - stock.adobe.com)
Die richtige Patientenlenkung ist essenziell. (Foto: fotogerstl - stock.adobe.com)

Stütz betont die Bedeutung der Hausärzte als erste Ansprechpersonen: „Der Hausarzt kennt die Krankengeschichte und kann am besten einschätzen, welche Behandlung notwendig ist.“ Da Ordinationen aber nicht rund um die Uhr geöffnet sind, rät er, sich auch selbst vorzubereiten: „Eine gut ausgestattete Hausapotheke mit Schmerz- und Fiebermitteln und allem Nötigen zur Versorgung kleinerer Wunden kann helfen, Beschwerden bis zum nächsten Tag zu überbrücken.“

Je nach Diagnose überweist der Hausarzt bei Bedarf weiter zum Facharzt. „Das System der Zuweisungen funktioniert bei uns im Bezirk recht gut“, meint der Ärztevertreter.

Das System entlasten

Außerhalb der Ordinationszeiten stehen die Gesundheitshotlines 141 und 1450 zur Verfügung. Dort erhalten Anrufende Auskunft, welcher Arzt gerade Dienst hat und ob ein Arztbesuch überhaupt notwendig ist.

Das Spital müsse die letzte Anlaufstelle bleiben, um medizinische Ressourcen gezielt für jene einsetzen zu können, die sie dringend brauchen. „Ins Krankenhaus sollte man wirklich nur mit ernsthaften Problemen, also etwa bei größeren Verletzungen, stark blutenden Wunden oder hohem Fieber in Kombination mit einem schlechten Allgemeinzustand“, appelliert Stütz.

Gemeinsam lernen

„Wir Ärztinnen und Ärzte geben unser Bestes, aber alle arbeiten bereits am Limit und darüber hinaus. Das ist nicht nur ein regionales Problem, sondern im gesamten Gesundheitssystem, das aus der Balance geraten ist. Da sind der Ärztemangel und damit hoher Druck auf der einen Seite, und auf der anderen Seite die Erwartung mancher Patienten, dass eine medizinische Rundumversorgung zu jeder Tages- und Nachtzeit selbstverständlich ist“, so Stütz. Dieses Bild sei aber eine falsche Erwartung, die vom System selbst mitgeprägt werde.

Er zeigt allerdings auch Verständnis für so manche Kritik am Gesundheitssystem. „Es ist natürlich nachvollziehbar, dass Patienten unzufrieden sind, wenn sie lange auf Termine warten müssen oder Schwierigkeiten haben, überhaupt einen Arzt zu finden. Gleichzeitig muss die Gesellschaft wieder lernen, realistischere Erwartungen zu haben und mehr Eigenverantwortung zu übernehmen.“


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