Naturtipp im Mai: Mehlschwalben auf Quartiersuche
Nach einer bis zu 5.000 km langen Flugreise kehren jetzt die beiden Schwalbenarten Rauch- und Mehlschwalben aus ihren warmen afrikanischen Winterquartieren ins kühle Mühlviertel zurück.
Mit der Wahl zum Vogel des Jahres 2022 soll heuer auf den rückläufigen Bestand der Mehlschwalben in Österreich hingewiesen werden.
Mangel an Brutplätzen
Die kleineren Mehlschwalben bauen ihre Nester an Hauswänden. In grauer Vorzeit dienten ihnen Felswände als ursprüngliche Brutplätze. Aus Lehm und Strohhalmen formen sie 700 bis 1.500 Kügelchen, vermischen diese mit Speichel und bauen daraus ein viertelkugelförmiges Nest unter Dachvorsprüngen. Meist finden wir an günstig gelegenen Hauswänden mehrere Nester. Sie werden deshalb als Kolonienbrüter bezeichnet. Im Gegensatz zu den Rauchschwalben, die bei ihrer Auswahl von Neststandorten in den Ställen auf Distanz Wert legen.
Baustoff ist Mangelware
So wie aktuell beim menschlichen Hausbau der Mangel an Baumaterial spürbar ist, leiden beide Schwalbenarten schon seit Jahren an Baustoffmangel. Wasserpfützen, die lehmige und feuchte Erde liefern könnten, trocknen aus oder werden versiegelt. Schwalbenfreunde können auf ihrem eigenen Grundstück eine feucht gehaltene Lehmpfütze anlegen.
Ein Mehlschwalben-Brutpaar zieht bei der ersten Brut drei bis fünf Junge groß, die Ende Juni flügge werden. Schon im Juli wird mit einer Zweitbrut begonnen. Pro Jahr verfüttert ein Schwalbenpaar zirka 250.000 Insekten. Damit leisten beide Schwalbenarten wertvolle Dienste für uns und gelten als Glücksbringer.
Gute Erfolge mit künstlichen Nisthilfen
Seit 1980 beobachtet das Team der önj Haslach in Zusammenarbeit mit der Mittelschule Haslach die Bestandsentwicklung bei beiden Schwalbenarten in den Dörfern Hartmannsdorf, Hinternberg, Hörleinsödt, Ödt und Damreith. Mithilfe künstlicher Nester aus Holzbeton konnten im Vorjahr 130 Mehlschwalben-Brutpaare registriert werden.
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