Breitbandinitiative: Breitbandausbau vs. Info-Überfluss
„Alles ist Gift, es ist nur eine Frage der Dosis“ lautet ein Spruch von Paracelsus, dem berühmten Salzburger Arzt des 16. Jahrhunderts. Übersetzt ins Mühlviertlerische heißt es: „Zweng und zvü, in Noan sei Zü“.
Man sagt, wenn ein Pferd zuviel Kraftfutter bekommt, frisst es solange bis ihm der Magen platzt. Und auch der Mensch scheint mit Überfluss oft nicht umgehen zu können. Vor über 200 Jahren war Zucker kostbare Mangelware. Nach dem Beginn der industriellen Zuckerproduktion wurde er erschwinglich und allgegenwärtig. Heute ist der übermäßige Zuckerkonsum ein großer Verursacher von ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten.
Informationsüberfluss nimmt weiter zu
Auch der „Überfluss“ an kostenloser Information, Kommunikation und Unterhaltung stieg dank des Internets in den letzten 15 Jahren massiv an. Was in vielen Bereichen Segen ist, kann jedoch auch hier zum Fluch werden. Aufgrund der Internetsucht vieler junger Chinesen schränkte beispielsweise der Entwickler eines beliebten Smartphone-Spiels die Nutzungsdauer für Kinder auf zwei Stunden täglich ein. Interessant ist auch die Einstellung von jenen amerikanischen Milliardären, die uns all die neuen technischen Geräte „geschenkt“ oder, je nach Sichtweise, „eingebrockt“ haben. Der ehemalige Apple Chef Steve Jobs oder Microsoft Gründer Bill Gates limitierten die Computer- und Smartphone-Nutzung ihrer Sprösslinge konsequent. Man braucht keinen Doktortitel, um zu verstehen, dass Kinder nicht nur passiv konsumieren sondern auch kreativ gestalten sollten. Und wenn die Erwachsenen als Vorbilder ständig am Smartphone „hängen“, wie sollen dann die Jüngsten den richtigen Umgang lernen?
Bewussten Umgang lernen
Doch was bedeutet das für den Glasfaser-Ausbau? Sollte man diesen aufgrund der Gefahren des Internets vernachlässigen oder gar ablehnen? Dies wäre mit Sicherheit der falsche Weg! Man stelle sich vor wo wir heute stünden, hätte man aufgrund der Gefahren im Verkehr keine Straßen gebaut? Vielmehr müssen wir uns auf die Chancen konzentrieren und den bewussten Umgang mit all dem (digitalen) Überfluss lernen. Dies ist nicht immer einfach, es wird jedoch kein Weg daran vorbeiführen. Dazu gehört auch manchmal der Verzicht. Wer weiß, vielleicht wird in Zukunft „digitales Fasten“ salonfähig?
Verfasser: P. Radler
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