10.000 Zigarettenschachteln, Dosen und Flaschen achtlos weggeworfen
ROHRBACH-BERG/BEZIRK. Die heurige Müllsammelaktion in den Gemeinden hat gezeigt, dass zwar das Littering, also das achtlose Wegwerfen von Abfällen, in der freien Natur weniger wird; entlang der Bundes- und Landesstraßen jedoch zunimmt. Mit einer Sortieranalyse ist man dem Müll auf den Grund gegangen.
„Es war eine olfaktorisch herausfordernde Aufgabe“, denkt Abfallberaterin Ursula Salomon mit Schaudern an die Sortieranalyse zurück – da sei sie froh um die Maskenpflicht gewesen. Zwei Vormittage lang wurden die Fundstücke aus 136 Hui statt pfui-Säcken mit einem Gesamtvolumen von 7.500 Liter und 614 Kilo sortiert und analysiert. Salomons Resümee: „Viel Müll wäre mit einer Pfandlösung vermeidbar.“ Denn etwa ein Viertel des Littering-Aufkommens sind Verpackungen. 708 Aludosen, 315 PET-Flaschen und 407 Zigarettenschachteln wurden bei der Probenahme gezählt. „Hochgerechnet auf den gesamten Bezirk sind dies 10.000 Stück, die alleine in diesen drei Fraktionen achtlos weggeworfen werden“, macht die Abfallberaterin deutlich. Dabei sind die Abfälle entlang von Bundes- und Landesstraßen gar nicht mitgerechnet, weil diese ganzjährig von den Straßenmeistereien weggeräumt werden.
Viele Abfälle aus Baubereich und Landwirtschaft
Erschreckend für Ursula Salomon war der hohe Anteil an Abfällen aus dem Baubereich und der Landwirtschaft, wie Silofolien, PVC-Rohre oder Styropor. „Zum Teil sind das Windverfrachtungen, aber wir müssen hier vermehrt Bewusstseinsarbeit leisten. Denn wenn der Kunststoff erstmal in die Bäche kommt, bleibt er dort.“
700 Säcke gefüllt
Insgesamt beteiligten sich heuer mit 33 Gemeinden und 25 Kindergärten und Schulen so viele wie noch nie an der Müll-Sammelaktion des Bezirksabfallverbandes. Laut Abfallberater Hannes Sonnleitner ist dies auch der Corona-Situation geschuldet, die im Vorjahr die Durchführung nicht möglich machte. „Mehr als 3.500 Freiwillige nahmen bei 59 Sammelaktionen teil. Rund 700 gesammelte Säcke wurden in den Altstoffsammelzentren abgegeben“, nennt Sonnleitner die Details. Die Tatsache, dass drei Viertel der Beteiligten Kinder waren, stimmt ihn zuversichtlich: „Wer einmal dabei war und den Müll von anderen weggeräumt hat, schmeißt nichts aus dem Autofenster raus“, ist er überzeugt.
Auch die langjährige Bewusstseinsbildung an Schulen und das Aufzeigen der Folgen, wenn Glas oder Plastik in Wald und Wiesen kommt, trägt Früchte: Die Abfallmengen in der freien Natur werden weniger.
Pro Pfandsystem
Beim Bezirksabfallverband sieht man auch die bundesweite Diskussion um die Pfand-Einführung auf Kunststoffflaschen und Aludosen grundsätzlich positiv. „Das Wichtigste ist, dass möglichst wenig Abfall produziert und so viel wie möglich recycelt wird“, fasst BAV-Vorsitzender Franz Hofer zusammen.
30 Jahre BAV
Er bescheinigt den Rohrbachern eine hohe Sammelfreudigkeit und untermauert dies mit einer erfreulichen Bilanz zum 30-jährigen Jubiläum: Seit der Einführung der international viel beachteten Altstoffsammelzentren im Jahr 1991 bis heute wurden in unserer Region 262.000 Tonnen Abfall gesammelt und einer Wiederverwertung zugeführt. Im selben Zeitraum wurden 122.000 Tonnen Restabfall und 75.000 Tonnen Altpapier beim Haushalt gesammelt.
Geschäftsstellenleiter Markus Altenhofer ergänzt: Wir liegen betreffend Recycling-Quote im internationalen Spitzenfeld und der ökologische Fußabdruck ist vergleichsweise niedrig.“ Mit 14 Altstoffsammelzentren hat der Bezirk Rohrbach die größte Dichte an ASZ in Oberösterreich.
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