Wie ein konventioneller Schweinezucht-Betrieb im Einklang mit der Natur arbeitet
KLEINZELL. Bauernfamilien sind die wichtigsten Partner, wenn es um den Schutz der biologischen Vielfalt und des Klimas geht. Deshalb wurde in Oberösterreich ein „Biodiversitäts- und Klimaprogramm 2030“ erarbeitet. Gelungene Beispiele rücken in den Fokus – so wie der Schweinezucht- und Ackerbau-Betrieb der Familie Zauner in Kleinzell.
Anton Zauner hat mit seiner Frau Stefanie 1998 den damaligen Milchviehbetrieb mit Schwerpunkt im Grünland von seinen Eltern übernommen. Mit dem Generationenwechsel wurde von Rindern auf Zuchtsauen umgestellt und von Grünland auf Ackerbau. Gleichzeitig setzten die Betriebsleiter im Laufe der nächsten 23 Jahre viele ökologische Maßnahmen. Das reicht von der Fruchtfolge auf den Ackerflächen, der Zwischenfrüchte, die gleich nach Ernte der Hauptfrucht ausgesät werden, über die pfluglose Bodenbearbeitung mittels Grubber, was die Ausbildung von unterirdischen Nahrungsnetzen zwischen Wurzeln, Pilzen und Bakterien fördert, bis hin zur hofeigenen Kompostanlage und der Pflege von ökologisch wertvollen Flächen, die maximal zweimal im Jahr gemäht werden. Die Gülleausbringung erfolgt seit heuer emissionsarm mittels Schleppschuhverteiler.
Zudem werden eigene Bienenstöcke gehalten, der Gemüse- und Obstgarten dient zur Eigenversorgung der Familie, am Bauernhof wird mit vier Familien und einer im Nebengebäude eingemieteten Firma „verdichteter Wohnbau“ gelebt, die Photovoltaikanlage auf den Stalldächern vermindert den Stromzukauf und Stallungen, Wohngebäude und die eingemietete Firma werden mittels Hackschnitzelheizung beheizt.
Gesunder Boden, gesunde Pflanzen
Die Zuchtschweine im Wartestall werden auf Stroh gehalten, der Mist wird kompostiert und der Kompost auf die Felder ausgebracht. „Die humusreichen Böden sind die Basis für gesunde Pflanzen, dadurch ist weniger Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel notwendig“, berichtet Stefanie Zauner. In den letzten Jahren gab es auch laufend Versuche zur Verringerung des Pestizideinsatzes, etwa durch Beizen des Mais- und Rapssaatgutes mit stark riechenden Ölen oder Schwefel zur Abwehr des Drahtwurms. Die Familie Zauner nimmt außerdem an einem Humusaufbauprogramm teil. „In vielen kleinen Schritten und jeder Menge Fortbildungen haben wir uns über die Jahre hinweg bemüht, trotz intensiver und konventioneller Wirtschaftsweise so weit als möglich im Einklang mit der Natur zu arbeiten“, betonen Anton und Stefanie Zauner. Sie sind überzeugt, dass gerade in Zeiten des Klimawandels alle Besitzer von Grund und Boden gefordert sind, sich jeden Bearbeitungsschritt gut zu überlegen.
Schützen durch Nützen
Mit solchen Beispielen aus der Praxis will der OÖ Bauernbund zeigen, wie Biodiversität und Landwirtschaft Hand in Hand gehen. Denn der Reichtum an Lebensmitteln und Lebensräumen ist auch das Resultat harter bäuerlicher Arbeit und des sorgsamen Umgangs der Landwirte mit der Natur. Um Biodiversität und Klima auch künftig zu schützen und dabei die Bauernschaft als Teil der Lösung zu verankern, haben Bauernbund und Landwirtschaftskammern das „Biodiversitäts- und Klimaprogramm 2030“ erarbeitet.
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