„Experiment mit Kleinreaktoren in Temelin ist unverantwortlich“
BEZIRK/OÖ/TEMELIN.In Oberösterreich regt sich Widerstand gegen die Pläne von Mini-Atomkraftwerken in Temelin.
Beim Lokalaugenschein mit Umweltlandesrat Stefan Kaineder und Vertretern von tschechischen und oberösterreichischen NGOs war auch Rohrbachs Landtagsabgeordnete Ulli Schwarz mit dabei. Sie findet dieses Experiment mit den Kleinreaktoren sehr beunruhigend: „Es ist unverantwortlich, dieses unberechenbare Risiko einzugehen. Ich werde nicht müde werden, gegen den Ausbau der Atomkraft aufzutreten. Es ist eine Lüge der Atomlobby, dass Atomstrom unsere Stromversorgung sichert“, macht die Grüne-Politikerin deutlich. In Temelin, nahe der oö. Grenze, will die tschechische Atom-Lobby die marode Kernkraft mit Small Modular Reactors (SMR) wiederbeleben. Das sind Kernreaktoren mit einer Leistung von weniger als 300 MW – zum Vergleich: ein Reaktor in Temelin erzeugt 1.000 MW.
Nur weil ein Kernkraftwerk kleiner ist, sei die Gefahr durch Unfälle nicht notwendigerweise kleiner, zeigt LR Kaineder auf: „Wieder einmal präsentiert die Atomlobby sich als vermeintlich sichere, saubere und billige Lösung für die Energiewende und zeichnet damit ein trügerisches Bild.“ Parallel werden die Unterlagen für den mittelfristig geplanten Bau der Blöcke 3 und 4 des Atomkraftwerks Temelin vorbereitet; zusätzlich droht ein Atommüllendlager in unmittelbarer Nähe zum AKW. „Diese Pläne für einen südböhmischen Atomversuchspark an unserer Grenze erhöhen die Gefahr für OÖ und wir müssen uns vehement dagegenstemmen“, sagt Kaineder.
Falscher Kurs in OÖ
Für Walter Höllhuber, Obmann des Dreiländerinfrastrukturvereins, ist dies indes der falsche Weg. Er setzt auf „miteinander reden – aber auch zur Kenntnis nehmen, dass die Energiefrage in jedem EU-Land selbstständig getroffen werden darf. Seit 15 Jahren versuchen wir mittels Pressekonferenzen, Presseaussendungen, Briefen und Gesprächen, dass OÖ diesen falschen Kurs aufgibt. Wir verlangen, dass diesbezüglich keine Steuergelder mehr bewilligt werden“.
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