
ST. MARTIN. Die sogenannten Klimakleber haben die Klimadiskussion stark angefacht. Zu deren Aktionen teilen sich die Meinungen – fest steht aber, dass sich was ändern muss, macht Klimabotschafterin Sandra Weilnböck deutlich.
Die St. Martinerin gibt seit etwa drei Jahren dem Klima ihre Stimme. Sie ist Klimabotschafterin, engagiert sich bei der Rohrbacher Fridays for Future-Gruppe, aber auch auf Landesebene, wie etwa bei der Klimaallianz OÖ. Sandra Weilnböck weiß, dass die Klimakrise nur schwer begreiflich ist, weil vieles ineinander greift. Tatsache ist aber, dass man bei den Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht mehr zögern darf. 7 x - 7 % – in den nächsten sieben Jahren braucht es jährliche Einsparungen von mindestens sieben Prozent in den Bereichen Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft, um die erforderlichen Klimaziele zu erreichen. „Das müssen wir durchsetzen, sonst drohen neun Milliarden Strafzahlungen. Da wäre es doch viel sinnvoller, gleich in den Klimaschutz zu investieren“, sagt Weilnböck. Aus heutiger Sicht ist sie jedoch nicht recht optimistisch, dass die Rechnung aufgeht. Schon gar nicht, wenn sie die oö. Klimastrategie anschaut. „Das ist eine nette Zusammenreihung, was man machen könnte, aber keine konkreten Maßnahmen. Die Szenarien würden was bringen, aber sie sind zahnlos.“ Dabei habe das Klimavolksbegehren gezeigt, dass die Leute dahinterstehen.
Klimaschutz einfordern
„Der Klimadiskurs ist durch die Klimakleber stark gestiegen. Es ist wichtig, auf die Forderungen aufmerksam zu machen – etwa mit solch drastischen Aktionen, die Schwung in die Diskussion bringen, oder man nimmt unseren Weg“, lädt sie zum Mitmachen ein: „Jeder, der ein Zeichen an die Politik setzen möchte, soll zu Fridays for Future kommen, zum Klimastreik gehen und sichtbar werden. Wir brauchen 3,5 Prozent der Bevölkerung, die sichtbar sind, damit sich was ändert. Es sind genug Menschen dafür, aber sie zeigen das nicht öffentlich. Wir müssen gemeinsam laut werden und von der Politik Klimaschutz einfordern.“ Die dreifache Mama ergänzt, dass man es nicht den Kindern aufbürden soll, auf die Straße zu gehen, „das ist Aufgabe der Eltern“.
Plan zur Klimaneutralität
Die Forderungen sind nicht neu, die sind der Politik schon lang bekannt. Sandra Weilnböck und ihr Mann Christoph haben für die Klimachallenge der Klimaallianz OÖ ihren umfassenden Plan für Klimaneutralität erstellt und damit den zweiten Platz erreicht. Da geht es um ein Gratis-Klimaticket für alle, den Ausbau von Photovoltaik und eine Windkraftoffensive, um Umstiegsprämien für Landwirte mit Tierhaltung auf ein klimafreundliches Hauptprodukt, die Ausweitung von Wasserschutzzonen oder die Einführung von pflanzlichen Mittagsmenüs in Schulen. „Der größte individuelle Hebel ist, auf pflanzliche Ernährung umzustellen. Da tut sich einiges, das pflanzliche Sortiment im Handel wird immer mehr ausgebaut“, weiß Sandra Weilnböck. Und dank pflanzlicher Alternativen brauche es auch kein Insektenpulver als klimafreundliche Lösung für tierische Proteine.
Am Freitag, 3. März, findet in Linz ein Klimastreik statt. Um 19 Uhr gibt es außerdem eine Podiumsdiskussion im Wissensturm mit Journalist und Buchautor Franz Alt.