Wie der Bezirk Rohrbach zur Glücksmodell-Region wird
BEZIRK ROHRBACH. Zu einem besonders lebenswerten Fleckchen soll die Region Donau-Böhmerwald (DBW) werden. Dazu haben engagierte Leute sich zusammengesetzt, ihre Kräfte gebündelt und eine Vision DBW 2040 erstellt. Unter dem Motto „Voi Lebm“ werden Wege aufgezeigt, die eine nachhaltige Lebensweise und damit die Lebensqualität fördern sollen. Tips stellt diese Pfade des Gelingens in den nächsten Wochen bis zur Schlusspräsentation des europaweiten Projektes vor.
Jede Menge Ideen und Vorschläge für mehr Nachhaltigkeit in praktisch allen Lebensbereichen kamen bei dem kreativen Prozess, der im Rahmen des europaweiten Forschungsprojektes namens Glamurs (www.glamurs.eu) erfolgte, zusammen. Themen sind der bewusstere Umgang mit regionalen Lebensmitteln oder neue Formen von Arbeit ebenso, wie gelebte Kreisläufe bei Energie und Wohnen, regionale Wertschöpfungsketten oder eine weitreichend umgestaltete Mobilität. Über allem steht das Bemühen, eine Glücksmodell-Region zu schaffen. „Das Wohlbefinden unserer Gesellschaft ist in den letzten Jahren scheinbar immer weniger vom wirtschaftlichen Erfolg abhängig. Das „Glück“ von Einzelnen oder gar einer ganzen Region wird zunehmend vom traditionellen Wachstumsbegriff entkoppelt“, zeigt Klaus Diendorfer, Geschäftsführer des Leaderbüros Donau-Böhmerwald, auf. „Ein kreatives Milieu von Biospinnern, Energiepionieren und sozialwirtschaftlichen Initiativen hat sich vor Jahren auf den Weg gemacht, um im Bezirk Veränderungsprozesse in Richtung Nachhaltigkeit anzustoßen. Vieles wurde bewegt und unsere Grenzregion gilt heute als Modellfall in Europa“, freut sich Diendorfer über die „Region mit guten Grundlagen.“
Anstoß für Regionalpolitik
„Zahlreiche Personen haben mitgewirkt und die Vision „Voi Lebm – ein gutes Lebensklima für unsere Region im Jahr 2040“ entworfen. Acht Themen für die künftige Ausrichtung der Regionalpolitik wurden dabei definiert, die jetzt verankert und weiter verbreitet werden sollen“, ergänzt der Leader-Manager. Diese acht Themen werden in den folgenden Ausgaben von regionalen Akteuren vorgestellt, den Anfang macht diese Woche das Thema Arbeit (siehe unten).
Die Vision „Voi Lebm“ wird am 2. November, 19 Uhr, mit Musik, Information und Interaktion im Pfarrsaal Putzleinsdorf vorgestellt. Im Anschluss gibt es einen gemütlichen Ausklang mit regionalen Bioschmankerln.
Arbeit im Wandel (von Ulrike Schwarz)
Der Bezirk Rohrbach hat auch im August die niedrigste Arbeitslosigkeit im Österreich-Vergleich. Trotzdem ist die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren groß und es wird alles versucht, die Arbeitslosigkeit zu verringern. Die Frage, lösen alte Rezepte die jetzigen Herausforderungen und wollen wir immer mehr Zeit für die Erwerbsarbeit und das Auskommen aufwenden, stellen sich viele Menschen – so auch beim Zukunftsprozess Donau-Böhmerwald.
Die Vision „voi Lebm“ fordert eine ganzheitliche Betrachtung und ein mutiges Umdenken. Nicht nur die Erwerbsarbeit gilt als „Arbeit“, sondern auch ehrenamtliche Tätigkeiten, Pflege-und Familienarbeit und sogar Weiterbildung werden als solche wahr und ernst genommen. Das bedeutet, dass auch mit Einkommen anders umgegangen wird und ein Grundeinkommen mehr Freiraum für alle schafft und so eine bessere Balance zwischen Arbeit, Erholung und Dienst an der Gesellschaft möglich ist.
Dazu braucht es eine breite Bewusstseinsveränderung: es geht nicht nur drum, was jeder und jede leistet und erwirtschaftet, sondern was wir alle gemeinsam mit unserer Zeit und Tätigkeit vollbringen können. Erwerbsarbeit besser verteilen, flexiblere Lebensarbeitszeitmodelle, aber auch neue Steuer- und Einkommensregeln sind dazu notwendige Schritte. Da braucht es Visionäre und eine Glücksmodellregion, die vorlebt wie es gehen kann. Ein gutes Leben für alle ist das Ziel.
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