Neues Jagdgesetz: „Ein mutiger und für die Zukunft wichtiger Schritt“
BEZIRK SCHÄRDING. Am 25. Jänner beschloss der Landtag die Novellierung des Oberösterreichischen Jagdgesetzes. Tips sprach mit der Bezirksjägerschaft Schärding über die Neuerungen und die Situation der Jagd im Bezirk.
Jägerschaft, Grundeigentümer und das Land Oberösterreich einigten sich auf eines neues oberösterreichisches Jagdgesetz, das nun im Landtag beschlossen wurde und am 1. April in Kraft tritt. Das bisher geltende Jagdgesetz war von 1964, eine Novellierung daher dringend notwendig. Zudem wurden damit mehr Möglichkeiten geschaffen auf aktuelle Herausforderungen wie Klimawandel, Aufforstungsflächen und gesellschaftlichen Veränderungen zu reagieren.
Jagd als Teil der Landeskultur
Auf knapp 150 Seiten regelt das neue Oberösterreichische Jagdgesetz in 95 Paragrafen die Ausübung der Jagd als Teil der Landeskultur, also der Gesamtheit der Maßnahmen zur Verbesserung der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung des Bodens und zur Erhaltung der Kulturlandschaft, wie es in einer Erklärung des Landes Oberösterreich heißt. „Damit wird explizit das Zusammenspiel und die Notwendigkeit des Miteinanders von Jagd und Landwirtschaft betont“, erklärt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger
Neuerungen
Die vereinfachte Formulierung und begleitende Deregulierung, zahlreiche Vereinfachungen in der behördlichen Umsetzung, die Stärkung der Grundeigentümer und die Möglichkeit deren Einflussnahme auf die jagdlichen Aktivitäten, das verschärfte Vorgehen bei Wildtierkriminalität und die Sicherung der jagdlichen Arbeit als gesetzliche Verankerung im Sinne der Landeskultur somit auch der Brauchtumspflege sowie der Sicherung der Artenvielfalt unseres Wildlebensraumes und dessen Schutz vor invasiven Arten sind nur einige der Punkte, die angepasst wurden.
„Ich erwarte mir mit dem Schritt der aktiven Neuformulierung dieser gesetzlichen Grundlage ein Fundament einer guten und langfristigen Zusammenarbeit zwischen den Interessengruppen geschaffen zu haben“, erklärt Bezirksjägermeister Franz-Konrad Stadler und betont: „Das Jagdgesetz neu zu formulieren war ein mutiger und dennoch für die Zukunft der Jagd und Landwirtschaft wichtiger Schritt.“ Man müsse sich jedoch bewusst machen, dass es sich dabei immer um einen Kompromiss handle, das Ergebnis sei aber ein rechtlicher Rahmen, der für alle im Sinne einer kollegialen Zukunft einzuhalten sei. Stadler weiß, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit zwischen Jägern und Grundbesitzern ist: „Sie sichert unsere Landschaft, die Tierwelt und trägt massiv dazu bei, in einer schönen und gepflegten Landschaft leben zu können. Die Arbeit von Jägern und Landwirten ist gelebter Naturschutz, Tierschutz und Brauchtumspflege.“
Jagd im Bezirk Schärding
Die geografischen Strukturen des Jagdbezirks Schärding prägen maßgeblich das Verhalten des Wildes und stellen die rund 1.100 Jäger des Bezirkes Schärding vor unterschiedliche Anforderungen, wie Alois Selker von der Bezirksjägerschaft Schärding erklärt. In den tieferen Lagen finden sich eher landwirtschaftlich genutzte Flächen mit Ackerland und Wiesen, während die höheren Lagen von dichten Wäldern und alpinem Gelände geprägt sind. „Für die Jäger bedeutet dies, dass sie sich mit den spezifischen Anforderungen und Bedürfnissen des Wildes in den verschiedenen Höhenlagen vertraut machen müssen“, betont Selker. Dementsprechend müssen sie auch ihre Jagdstrategien und Jagdmethoden an die Gegebenheiten der insgesamt 35 Jagdgebiete anpassen. „Gute Grundlage dazu ist, dass wir durch ein Landesgesetz eine möglichst regional spezifische Rahmenbedingungen haben um diesen Bedürfnissen möglichst gerecht zu werden“, sagt Selker.
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