Das richtige Tragen eines Babys will gelernt sein
ZELL. Karin Standhartinger aus Zell an der Pram ist ausgebildete Trageberaterin. Die dreifache Mutter gibt Eltern hilfreiche Tipps, wie das Tragen eines Neugeborenen richtig funktioniert.
Tips: Frau Standhartinger, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Trageberaterin zu werden?
Standhartinger: Nach der Geburt meines ältesten Sohnes habe ich begonnen zu tragen. Wir genossen es beide. Er brauchte, wie alle Babys, den Körperkontakt und ich die Gewissheit, dass es ihm gut geht. Wenn er zufrieden und entspannt bei mir lag, ging es auch mir besser. Mit der Zeit wurde eine Leidenschaft daraus, die ich gerne weitergeben wollte.
Tips: Haben Sie sich alles selber beigebracht oder eine Ausbildung absolviert?
Standhartinger: Ich bin ausgebildete Trageberaterin. In Österreich gibt es drei große Trageschulen, die Trageberaterinnen ausbilden. Der Vorteil einer Beratung bei einer ausgebildeten Beraterin ist jener, dass wir stets auf dem neuesten Stand, was neue Tragehilfen, Bindeweisen und andere Änderungen betrifft, sind. Dass wir immer up to date sind, wird durch eine jährliche Fortbildungspflicht gewährleistet.
Tips: Seit wann sind Sie als Trageberaterin tätig?
Standhartinger: Den ersten Teil meiner Ausbildung habe ich vor neun Jahren absolviert. Seither biete ich als Tücherwurm – Trageberatung im Innviertel individuelle Einzelberatungen sowie Trageworkshops, unter anderem im Elternkindzentrum in Andorf, an.
Tips: Wer aller kann sich von Ihnen beraten lassen?
Standhartinger: Mütter, Väter, die engsten Bezugspersonen sowie Mitarbeiter in Krabbelstuben. Auch Tagesmütter können sehr vom Tragen profitieren.
Tips: Welche Tipps bekommen Ihre Kunden?
Standhartinger: Während einer Beratung stehe ich helfend zur Seite, damit die Eltern nicht am Ende eine Trage kaufen, die dem Kind nicht passt, nicht bequem ist und die schlussendlich in der Ecke verstaubt, während man sein Baby weiterhin auf dem Arm trägt. Außerdem gibt es einen kurzen Überblick über die Anatomie eines Babys und auf welche Dinge man beim Tragen unbedingt achten sollte. Ich zeige meinen Kunden die unterschiedlichsten Möglichkeiten auf, wie ein Baby gesund und bequem getragen werden kann. Unser gemeinsames Ziel ist es, die ideale Trageweise für die jeweilige Familie zu finden.
Tips: Wie laufen die Schulungen ab? Gibt es nur einen Termin oder mehrere?
Standhartinger: Meine Schwangerschaftspakete beinhalten immer zwei Termine. Einen vor und einen in den ersten Wochen nach der Geburt. Bei Trageberatungen nach der Geburt ist es meistens nur ein Termin, bei dem ich mit einer Demonstrationspuppe, Tragetüchern und einer Auswahl an Tragehilfen die Eltern berate. Ein Teil der Beratung ist theoretisch, der andere praktisch.
Tips: Wann ist der beste Zeitpunkt, eine Trageberatung zu machen, vor der Geburt oder danach?
Standhartinger: Allgemein kann ich sagen, dass es nie zu spät für eine Trageberatung ist. Das Binden eines Tragetuchs kann man zum Beispiel auch schon sehr gut in der Schwangerschaft lernen. Bei Tragehilfen ist das ein bisschen anders. Diese sollte man unbedingt mit Baby probieren, weil hier das subjektive Empfinden sehr unterschiedlich ist und nicht jede Tragehilfe zu jedem Tragepaar passt.
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