"Corona-Kurzarbeit hat viele Arbeitsplätze gerettet"
BEZIRK SCHÄRDING. Nach intensiven Verhandlungen einigten sich die Sozialpartner gemeinsam mit der Bundesregierung auf die Rahmenbedingungen für die Verlängerung der Corona-Kurzarbeit um weitere sechs Monate für die Phase III ab 1. Oktober.
Um eine Massenarbeitslosigkeit zu verhindern hat die Bundesregierung zu Beginn der Corona-Pandemie das Kurzarbeitsmodell ins Leben gerufen. Im Bezirk Schärding waren 632 Betriebe für drei Monate in Kurzarbeit. Dabei wurde vom Arbeitsmarktservice für den Bezirk eine Gesamtfördersumme von knapp 43 Millionen Euro für 8.377 Mitarbeiter genehmigt. „Alles in allem kann gesagt werden, dass Kurzarbeit sehr viele Arbeitsplätze retten konnte und seinen Zweck als Schutzschirm für Unternehmen und Arbeitnehmer gut erfüllt. Mit 1.159 Arbeitsuchenden Ende Juli liegt die Arbeitslosigkeit im Bezirk aber noch immer um 371 Personen (47 Prozent) höher als vor einem Jahr. Die Arbeitslosensituation hätte sich ohne Kurzarbeit in den letzten Monaten wahrscheinlich ungemein dramatischer entwickelt“, berichtet Harald Slaby, Leiter der AMS Schärding. Da sich die wirtschaftliche Lage nur langsam entspannt, wurde die Corona-Kurzarbeit verlängert und geht in die dritte Phase.
Phase III
Für Phase III ist ein durchschnittliches Arbeitsvolumen von 30 bis 80 Prozent und in Ausnahmefällen auch eine Genehmigung möglich, dass weniger als 30 Prozent gearbeitet wird. „Erfreulich ist auch, dass für die Verlängerung das Grundprinzip einer kostendeckenden Kurzarbeitsförderung verankert werden konnte“, so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. Hinter diesem Prinzip steht die Systematik, dass der Arbeitgeber lediglich die anteiligen Kosten für die tatsächlich anfallende Arbeit zu tragen hat und die Kosten für die entfallenen Arbeitsstunden durch die Kurzarbeitsbeihilfe kompensiert werden.
Große Unterstützung
Florian Grünberger, WKO-Obmann des Bezirks Schärding, begrüßt ebenfalls die Verlängerung des Kurzarbeitsmodells. „Um unsere Mitarbeiter in den Betrieben halten zu können ist die Kurzarbeit eine sehr große Unterstützung“, so Grünberger.
Missbrauch verhindern
ÖVP-Klubobmann und Bezirksparteiobmann August Wöginger, ist froh, dass das erfolgreiche Modell in die dritte Phase geht: „Es ist ein gutes Modell, das nun in die Verlängerung geht.“ Um Missbrauch zu verhindern wird laut Wöginger in Zukunft vor der Bewilligung die wirtschaftliche Notwendigkeit geprüft.
Maßnahme notwendig
Auch von der FPÖ kommen lobende Worte. „Die Verlängerung des Corona-Kurzarbeitszeitmodells begrüße ich. Die derzeitige gesamtwirtschaftliche Situation macht diese Maßnahme einfach notwendig“, meint Nationalratsabgeordneter Hermann Brückl. Was dem Andorfer sauer aufstößt, ist die Aussage von Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer. Dieser meinte im Zuge der Vorstellung des Kurzarbeitsmodells: „Wir haben uns das etwas kosten lassen.“ Eine solche Aussage ist laut Brückl nicht nur realitätsfern, sondern auch zynisch. „Schließlich wird die Kurzarbeit vom Steuerzahler, von den Arbeitnehmern und Arbeitgebern bezahlt und belastet damit den Staatshaushalt in erheblichem Maße. Die Kurzarbeit als mildtätige Spende der Regierung zu bezeichnen ist nicht angebracht“, informiert Brückl.
Leise Kritik
Karl Walch, SPÖ-Bezirksparteivorsitzender, begrüßt die Verlängerung der Corona-Kurzarbeit, restlos zufrieden ist er jedoch nicht. „Die Regierung war nicht dazu bereit eine Lösung über sechs Monate hinaus zu beschließen. Obwohl die Arbeitnehmer als auch die Unternehmen längerfristige Sicherheit und Planbarkeit brauchen“, meint Walch und weiter: „Das Kurzarbeitsmodell bewahrt zwar Tausende Menschen vor dem Allerschlimmsten. Das hilft den jetzt 500.000 arbeitslosen Menschen aber nichts. Was die Arbeitslosen jetzt brauchen, ist eine Absicherung ihrer Existenz durch eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf mindestens 70 Prozent Nettoersatzrate.“
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