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Erster Blick ins Innere: "Haus der Wildnis" eröffnet an Pfingsten

Claudia Brandt, 14.05.2021 19:08

LUNZ AM SEE. Die Marktgemeinde ist ab Pfingsten um eine Attraktion reicher: das neu errichtete „Haus der Wildnis“ öffnet am 23. Mai erstmals seine Pforten. Es will seinen Gästen das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal mithilfe einer Ausstellung zugänglich machen und dient zugleich auch als Besucherzentrum, Tourismusinformation und Forschungseinrichtung. Tips konnte bereits vor der Eröffnung einen Blick in die neuen Räumlichkeiten werfen.

"Haus der Wildnis"-Leiterin Ramona Schmidt in den modernen Ausstellungsräumlichlkeiten. Foto: Brandt
photo_library "Haus der Wildnis"-Leiterin Ramona Schmidt in den modernen Ausstellungsräumlichlkeiten. Foto: Brandt

2017 hat die UNESCO das Wildnisgebiet Dürrenstein zum ersten Weltnaturerbe Österreichs erklärt. Dieses bundesweit einmalige Schutzgebiet mit seinem einzigartigen Urwald steht somit in einer Reihe mit Naturjuwelen wie dem Grand Canyon oder den Dolomiten. Erst vor wenigen Wochen wurde es um das steirische Lassingtal erweitert. Das „Haus der Wildnis“ soll das Schutzgebiet nun für alle Interessierten virtuell erlebbar machen, denn Exkursionen sind auch in Zukunft nur sehr eingeschränkt möglich. An Pfingsten feiert das neue Besucherzentrum Eröffnung und kann nach vorheriger Anmeldung gratis besichtigt werden.

Vielfältiges Angebot

Betritt man das neue Gebäude, gelangt man zunächst zum Kassenbereich, der künftig auch die Tourismusinformation der Ybbstaler Alpen ist. Diese übersiedelt vom Amonhaus ins „Haus der Wildnis“. Direkt nebenan betreibt Hochkar-Wirt JoSchi künftig ein Lokal mit Innen- und Außenbereich. Draußen locken künftig ein Spielplatz und ein 3D-Wildnislehrpfad. Herzstück des Erdgeschoßes ist eine große Leinwand, auf der sich die Besucher selbst inmitten des Wildnisgebiets sehen können. Wenn sie sich ruhig verhalten, erscheinen auf dem Bildschirm etliche Wildtiere – ähnlich wie auch im „richtigen“ Wald. Diese Attraktion gibt bereits einen Vorgeschmack, was die Besucher ein Stockwerk tiefer erwartet: eine hochmoderne Ausstellung mit vielen technischen Raffinessen und Spielereien.

Verschiedene Zielgruppen im Blick 

Der Kontrast zum eigentlichen Ausstellungsthema ist dabei bewusst gewählt: „Man kann einen Urwald nicht nachbauen. Denn er ist einmalig“, erklärt Ramona Schmidt. Die Waldviertler Wildtierbiologin hat im Dezember die Leitung des Hauses übernommen und möchte möglichst viele verschiedene Zielgruppen ansprechen: Kindergarten- und Schülergruppen genauso wie Radler und Wanderer, aber auch Fachleute, die auf der Suche nach Spezialwissen sind.

Modernste Ausstellungstechnik

Es ist eine sehr interaktive Ausstellung, welche die Besucher im Untergeschoß erwartet. Herzstück ist ein 3D-Modell des Wildnisgebiets, bei dem man mittels Bildschirmen, die ein wenig an eine Zahnarztpraxis erinnern, weitere Infos abrufen kann. Mittels spezieller Brillen kann man den Flug eines Habichts über das Wildnisgebiet erleben. Im Panoramasaal sieht man auf riesigen Videoleinwänden, wie sich das Wildnisgebiet im Laufe der Jahreszeiten verändert.

Wissenswertes über den Wald 

Doch die Besucher bekommen auch allgemeine Infos zum Thema Wald und Wildnis. Ein Schaukasten mit Totholz verdeutlicht, wie viel Leben rund um diesen herrscht – „mehr als bei einem lebenden Baumstamm“, weiß Biologin Schmidt. In speziellen Kammern kann man den Wald fühlen, riechen und hören. Auf Knopfdruck erscheint Wildbiologe Stefan Schörghuber auf einem Videoscreen und beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Wald und Biodiversität. Außerdem erfahren die Besucher, wie Bäume untereinander kommunizieren.

Wie sich der Klimawandel in Lunz bemerkbar macht 

Das „Haus der Wildnis“ arbeitet auch mit dem Wassercluster Lunz zusammen. So demonstrieren beispielsweise zwei Aquarien die Auswirkungen des Klimawandels auf dem Lunzer See und seine tierischen Bewohner. Neben der Ausstellungsfläche verfügt das Haus außerdem über ein Labor, in dem man Workshops für Kinder anbieten möchte. Auch ein Seminarraum und eine Bibliothek sind vorhanden.

Exkursionen weiterhin nur beschränkt möglich 

Das „Haus der Wildnis“ will vor allem jenen Besuchern einen niederschwelligen Zugang bieten, die das Wildnisgebiet nicht selbst erkunden können oder wollen. Der Zutritt ins Schutzgebietet ist auf rund 250 geführte Touren im Jahr beschränkt, die oft schnell ausgebucht sind. Denn das Ökosystem mit seinen uralten, mächtigen Buchen ist äußerst sensibel und darf nicht dem Massentourismus ausgesetzt werden. Wer das eigentliche Herzstück, den Urwald, einmal mit eigenen Augen sehen möchte, braucht viel Geduld. Hier können nur rund 30 Exkursionen pro Jahr angeboten werden. „Die Wartezeit beträgt fünf Jahre“, weiß Schmid.

Zeitgemäße Architektur

Das Haus wurde von den Architekten Maurer & Partner entworfen. Diese machten es sich zur Aufgabe, Wildnisgebiet, Nachhaltigkeit, Urwald, Natur und zeitgemäße Architektur miteinander zu verknüpfen. Die Baukosten belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro. Ein Großteil davon wird aus EU- und Landesmitteln getragen, rund 2,5 Millionen Euro stammen jedoch aus Spenden. Zahlreiche Unternehmen und Privatpersonen haben mit ihrer finanziellen Unterstützung mitgeholfen, das „Haus der Wildnis“ Realität werden zu lassen.

Eröffnungswochenende

22. Mai: Virtuelle Eröffnung

23. /24. Mai: Freier Eintritt für alle Besucher (Anmeldung für ein bestimmtes Zeitfenster erforderlich: www.haus-der-wildnis.at 

Öffnungszeiten:

täglich von 9 bis 17 Uhr, Dienstag Ruhetag

Weitere Informationen:

www.haus-der-wildnis.at


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