Fernando Weinberger: 60 Kilometer Arbeitsweg auf dem Fahrrad - das ganze Jahr, bei jedem Wetter, einfach so!
SCHWANENSTADT. Seit nun fast 15 Jahren fährt Fernando Weinberger mit dem Fahrrad von Schwanenstadt zu seinem Arbeitsplatz nach Scharnstein – sommers wie winters. Überwindung kostet das den autolosen Maschinenführer nicht mehr, für ihn ist das längst eine Selbstverständlichkeit.
Die in der Metall- und Kunststofftechnologie tätige Firma Mekutec, wo Fernando Weinberger eine CNC-Fräsmaschine bedient, übersiedelte 2005 von Gschwandt nach Traxenbichl bei Scharnstein. Für Weinberger verlängerte sich damit sein Fahrradweg schlagartig von 18 auf 30 Kilometer für die einfache Strecke. Sein Chef hatte noch gedacht, dass „Weinberger da nicht mitmachen würde“. Doch er hat sich gewaltig geirrt, wie die Jahre zeigten, in denen Weinberger schon ganzjährig mit dem Rad zur Arbeit nach Scharnstein fährt. Die Frage, ob denn nicht ein E-Bike für seine Zwecke ideal wäre, beantwortet Weinberger (49) mit „dafür bin ich noch zu jung, das würde mich konditionell schwächen“. Weinbergers Zeitplan an Arbeitstagen ist hart und straff: Aufstehen um 3 Uhr früh, Abfahrt um 4 Uhr, Fahrzeit ungefähr eineinhalb Stunden, fertig machen für die Arbeit, acht Stunden an der Maschine stehen, Heimfahrt mit dem Rad. Auf die Frage des perplexen Redakteurs, wie man das durchhält, antwortet Weinberger lapidar: „Auf dem Fahrrad, da sitzt man ja eh!“
Am schwierigsten und auch am wenigsten zu beeinflussen sei das Wetter. Weinberger: „Wir haben ein rauhes Klima. Das macht mir das Leben schwer. Ich habe für jedes Wetter das passende Rad. Vor allem im Winter geht es schnell mit dem Verschleiß. Das Salz lässt die Kette reißen, Spikereifen bieten Grip, Stürze sind dennoch nicht ganz vermeidbar. Mein bestes Winterrad hat eine 14-Gang-Innenschaltung. Ein offenes Schaltwerk funktioniert bei Eis und Schnee nicht richtig.“ Weinberger hat zwei Garnituren Gore-Tex-Funktionskleidung. „Die ist aber nach einem halben Jahr Gebrauch wasserdurchlässig. Da bin ich auf der Suche nach etwas Besserem.“
Was der Ganzjahresradler immer dabei hat, sind Kettenspray und Kettenersatz, Faltreifen, zwei Ersatzschläuche, „Pickzeug“ und eine Luftpumpe.
Fahrrad statt Führerschein
Einen Führerschein oder ein Auto hat Fernando Weinberger nicht. Das von den Großeltern für den Führerschein gedachte Geld, hat er – wie könnte es bei ihm anders sein – für ein Fahrrad ausgegeben. Damit fuhr er dann auch gleich in den Urlaub nach Griechenland. Bereits 1988 hat sich Weinberger sein erstes Mountainbike gekauft, damals in unseren Breiten für viele noch ein eher exotisches Gefährt. Und auch heute noch geht es für Weinberger mit dem Fahrrad in den Urlaub. Mit seiner Lebensgefährtin Barbara Walther und deren Töchter Sophie (10) und Stephanie (21) stehen immer wieder gemeinsame Ausflüge, aber auch Urlaubsfahrten auf dem Programm. Dann wird ein Radanhänger angeflanscht, auf dem man das Nötigste mitführt.
Fernando Weinberger ist einer, der generell immer erst repariert, bevor er wegwirft. Das Fahrrad sieht er, wie in Asien, als richtiges Fahrzeug und dem Radfahren sagt er eine große Zukunft voraus
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