Freitag 29. März 2024
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SCHWERTBERG. Tips-Leser Werner Wiesinger vom Schwertberger Reisebüro Wiesinger hat uns aufgrund des Kommentars „Ungerechte Politik“ von Tips-Geschäftsführer und Chefredakteur Josef Gruber einen Leserbrief zukommen lassen. Denn auch die Reisebüros fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. 

Foto: TexBr/ Shutterstock.com
Foto: TexBr/ Shutterstock.com

Wir führen drei Firmen in Schwertberg und Linz in der Reisebranche und sind somit Busreisebüro, Personenbeförderer, Reisebüro und Reiseveranstalter mit etwa 20 bis 25 Mitarbeitern. Als Familienbetrieb (seit 1961), in dem alle Familienmitglieder aktiv Tag für Tag mit Freude an der Arbeit sind, bemühen wir uns auch sehr um unsere Mitarbeiter. Wir zahlen sehr faire Löhne, haben ein tolles Verhältnis untereinander, unternehmen auch außerhalb der Bürozeiten so Manches um uns noch weiter zusammenzuschweißen.

Bisher war es in Krisen stets an uns mit noch mehr Einsatz und Leidenschaft entgegen zu steuern, um unseren Kunden den bestmöglichen Service zu bieten. Es soll sich doch auszahlen im Reisebüro zu buchen – tolle Beratung, wir wissen, was wir verkaufen, ein Ansprechpartner bei Problemen, Kundengelder sind abgesichert in Zeiten wie diesen etc.

Nun wurde uns mit Grenzsperren, Reisewarnungen für beinahe 100 Länder dieser Welt, Quarantäne Anordnungen, Flugverboten bzw. sehr eingeschränktes Flugangebot etc. die Geschäftsgrundlage zur Gänze genommen. Es kann einerseits hierfür niemand verantwortlich gemacht werden und darüber hinaus finde ich die Vorgehensweise unserer Bundesregierung mitunter sehr gut. Hier können sich viele Länder bestimmt etwas abschauen.

Die Förderungen sind schnell und unkompliziert präsentiert worden. Seit dieser Woche auch für GmbHs und größeren Firmen-Konstrukten. Dass Deutschland das vierfache an Fördergeldern deren Wirtschaft zur Verfügung stellt ist wieder eine andere Sache.

Jetzt aber zur Fairness

Die Branche der Reisebüros ist hier ganz besonders hart betroffen. Sie haben mit Mitte März nicht nur einen Umsatzrückgang von 100% (wer bucht jetzt Urlaub?) sondern müssen auch die bis dahin lukrierten Umsätze stornieren und rückabwickeln .Dies bedeutet den erwirtschafteten Umsatz mit Abreisen ab Mitte März (Urlaub wird ja im Schnitt minus sechs Monate vor Abreise gebucht) bei den Reiseveranstaltern zu stornieren, den Kunden das Geld prompt zurück zu zahlen (ohne jegliche Aufwandsentschädigung) und beim Veranstalter/Airline um Refundierung der geleisteten (An-)Zahlungen zu betteln. Diese lassen sich natürlich Zeit, da so manche ohne staatliche Hilfe gar nicht über die Runden kommen würden. Viele Reise-Veranstalter bieten den Reisebüros Gutscheinen/ Gutschriften an (gesetzlich im Prinzip nicht erlaubt) anstatt den Betrag zurückzuzahlen. Die Reisegäste lassen sich aufgrund der Rechtssicherheit (Gutscheine/Gutschriften sind im Insolvenzfall nicht über die gesetzlich vorgeschriebene Veranstalterversicherung) abspeisen.

Somit geraten Reisebüros und Reiseveranstalter in einen Teufelskreis. Die Liquidität ist bald nicht mehr gegeben und das Reisebüro kann die Krise nicht überstehen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Situation in der Branche nicht mit Mitte Mai erledigt ist. Ich rechne mit einem Totalausfall für 2020, denn die Reisefreiheit wird sehr stark beschnitten bis das Virus weltweit aufs äußerste eingedämmt werden konnte oder ein Impfstoff zur Verfügung steht. Gleich geht es den vielen Busreisebüros, die ebenfalls bis Ende des Jahres aller Voraussicht nach kein Einkommen haben werden – die Räder stehen still.

Auf Reisebüros vergessen

Trotz intensiver Bemühungen unserer Vertreter in den verschiedensten Organisationen der Branche vergisst doch unsere Tourismusministerin Frau Elisabeth Köstinger diese Woche in der ORF Pressekonferenz zum Thema „Reisefreiheit“ doch glatt auf die Reisebüros mit ihren gut 10.000 Mitarbeitern. Eine Branche die es bestimmt sehr hart, wenn nicht am härtesten trifft. Hier werden auch Kurzarbeit und Garantien/ Kredite nicht ausreichen, denn viele vergessen, dass dieses Geld auch wieder abgestottert werden muss. Die Reisebürobranche ist prinzipiell eine Branche mit geringen Margen und einer flächendeckend über Österreich geringen oder gar negative Eigenkapitalquote.

Die Politik spricht beim Thema Tourismus ausschließlich über die österreichische Hotellerie. Das ist doch sehr beschämend und abwertend unserer Branche gegenüber. Sich zu brüsten, dass Sonderflüge des Ministeriums ÖsterreicherInnen retour geflogen haben sind zwar richtig, die vielen Pauschalreisenden sind aber schon längst vor dem ersten Rückholflug des Ministeriums von den Reisebüros unter vollem Einsatz ihrer MitarbeiterInnen zurück geflogen wurden.

Zusammengefasst möchte ich betonen, dass diese Situation mehr als unbefriedigend ist und es in dieser Form einige Reisebüros und Reiseveranstalter nicht mehr geben wird. Somit stärken wir Plattformen wie booking.com oder expedia.de, die ihre Steuern nicht in Österreich zahlen. So wichtig kann unsere Branche dann nicht sein – vielen Dank Frau Ministerin. Ich „jammere“ hier nichts vor, dies ist die bittere Wahrheit und in der gesamtheitlichen Betrachtung auch nicht fair. Es werden auch großen Unternehmen wie AUA, TUI oder auch anderen Branchen großzügig mit Staatsgeldern geholfen. Was aber auch die Politik nicht vergessen darf ist die Tatsache, dass diese Branchenriesen auch sehr gut von den Buchungen der Reisebüros leben!

Leserbrief von Werner Wiesinger, Reisebüro Wiesinger aus Schwertberg


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