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Vera Russwurm: "Man muss aufpassen, dass die Stimmung nicht kippt“

Leserartikel Werner Pelz, 01.10.2015 09:31

ST. PÖLTEN. „Österreich verhält sich großartig und hilft vorbildlich“, meint Vera Russwurm bei einem Besuch in St. Pölten gegenüber Tips St. Pölten, „aber man muss aufpassen, dass die Stimmung nicht kippt, denn davon hat dann keiner etwas.“

TV-Talkerin Vera Russwurm im Interview mit Tips St. Pölten. Foto: Pelz
  1 / 3   TV-Talkerin Vera Russwurm im Interview mit Tips St. Pölten. Foto: Pelz

Am Rande einer Veranstaltung äußerte sich TV-Quotenfrau Vera Russwurm im Spontaninterview mit der Tips-Redaktion zum aktuellen Thema der Flüchtlingskrise. Sie selbst sehe die Sache mit gemischten Gefühlen. Einerseits sei die große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung sehr erfreulich, andererseits: „Was ist, wenn der Füchtlingsstrom weiter zunimmt und Österreich nicht nur mehr Durchzugsland ist, sondern hier auch mehr Menschen bleiben, als wir aufnehmen können“, so Russwurm. Die Erstversorgung sei nicht das Problem, sondern vielmehr die Zeit danach. „Wo sollen die Leute arbeiten, wenn man bedenkt, dass wir eine hohe Arbeitslosenquote haben.“ Hier müsse die Politik weiterdenken und in die Zukunft blicken.

Ärger über Orban

Verärgert zeigt sich Russwurm bei ihrem Besuch im Bezirk über den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban: „Während der Ungarnkrise hat Österreich seinen Landsleuten auch geholfen, er verweigert diese Hilfe nun Flüchtlingen aus anderen Ländern.“ Sie wundere sich, dass sich die ungarische Bevölkerung nicht gegen Orban zu Wehr setze. „Letztendlich ist es ja eine Demokratie. Warum da nicht die Jüngeren aufbegehren und sagen, 'wir wollen nicht den Zaun, die Polizei und Soldaten im Umgang mit den Schutzsuchenden'?“

Islamisierung?

Ein Thema, das Russwurm beschäftigt, ist auch die Frage der „Islamisierung“ Europas. „Die meisten Muslime sind Kulturmoslems, vor ihnen braucht man keine Angst zu haben. Aber wenn einmal Muslime die Mehrheit in einem Staat haben, dann könnten sie zu einer bestimmenden Kraft werden. Nicht heute, aber in 30, 40 Jahren.“ Die Furcht vor einer Islamisierung sei verständlich, denn das, was da im Namen des Islam im Nahen Osten durch Terrorgruppen passiere, „ist so weit von unserer Wertvorstellung entfernt. Das ist Barbarei, die ich mir nie erwartet hätte“. Das geschehe aus einem Machtmotiv heraus. Dies sei zwar differenziert zu betrachten, dennoch habe „der Islam schon auch den Anspruch der Weltherrschaft. Das unterscheidet sich vom Christentum, dort gibt es das nicht.“ Und darin bestehe auch eine gewisse Gefahr. Wenn man zurückblicke „war das vor drei, vier Dekaden kein Thema, heute ist es eines der wichtigsten“. Aber, so fügt die studierte Medizinerin hinzu: „Von einer verschleierten Frau geht keine Gefahr aus“.

„Was ist schlecht an Zelten für Flüchtlinge?“

Dass uns nicht nur in Europa sondern auch in Österreich die tagesaktuelle Entwicklung überrascht habe, sei für Russwurm ersichtlich. Dennoch habe man die Flüchtlingskrise jetzt doch in den Griff bekommen. „Warum man aber die Zelte, die Innenministerin Mikl-Leitner zur Unterbringung der Flüchtlinge aufstellen ließ, so heftig kritisierte, habe ich nicht verstanden“. Außerdem sei sie der Meinung, dass man die Flüchtlinge, die Österreich passieren, kontrolliere sollte.

Grundsätzlich sei sie aber “sehr offen“ für Flüchtlingshilfe und auch aktiv beteiligt.


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