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Gesunde Zähne: Auf gutem Weg in die Kariesfreiheit

Leserartikel Philipp Hebenstreit, 24.11.2016 15:01

ST. PÖLTEN. Niederösterreich ist bei der Zahngesundheit gut dabei.  Die Zahngesundheitsaktion „Apollonia 2020“ wirkt, mittlerweile sind 54 Prozent aller Sechsjährigen frei von Kariesbefall. Das Ziel, im Jahr 2020 80 Prozent der Kinder kariesfrei hinzubekommen, ist aber äußerst ambitioniert.

Landesrat Maurice Androsch (v. l.), Jan Pazourek und Engelbert Wagner präsentierten die neuesten Ergbenisse von Apollonia 2020. Foto: Hebe

Das aktuelle Ergebnis für das Schuljahr 2015/2016 zaubert den Verantwortlichen ein Lächeln ins Gesicht. 54,2 Prozent aller Sechsjährigen sind kariesfrei. Im Vorjahr betrug der Wert 53,4 Prozent, vor zehn Jahren 43,8 Prozent. Nichtsdestotrotz gibt es noch genügend zu tun. Denn das Migrationsjahr hat eines aufgezeigt: Während 64 Prozent der in Österreich geborenen Kinder in diesem Alter kariesfrei sind, liegt die Zahl der nicht in Österreich geborenen Sechsjährigen ohne Kariesbefall nur bei 37 Prozent. Wie man 80 Prozent der Kinder ohne Karies bis 2020 erreichen möchte? Der zuständige SPÖ-Landesrat Maurice Androsch dazu: „Wir wissen, dass es ein ambitioniertes Ziel ist. Unsere Aufgabe ist es die Wichtigkeit der Zahngesundheit noch stärker an die Eltern heranzutragen.“ Vor allem in der Mutter/Elternberatung gäbe es noch dementsprechendes Potenzial. Im Allgemeinen kann man sagen, dass weibliche Kinder bessere Zähne haben als männliche. Kinder am Land haben bessere Zähne als Kinder aus dem urbanen Raum, im Osten Niederösterreichs ist die Zahnhygiene besser als im Westen des Landes.

Projekt läuft seit knapp 30 Jahren

Bereits seit dem Jahr 1989 läuft, unter dem Motto „… und Karies hat keine Chance“, dieses Vorsorgeprojekt in Niederösterreichs Kindergärten. Im Jahr 2001 wurde gemeinsam mit dem Land, der NÖ Gebietskrankenkasse und AKS-ZAVOMED das flächendeckende Prophylaxemodell „Apollonia 2020“ ins Leben gerufen. Auf spielerischem Weg solle dabei allen Kindergarten- und Schulkindern von zweieinhalb bis zehn Jahren die Angst vor einem Zahnarztbesuch genommen und die Wichtigkeit der richtigen Zahnpflege vermittelt werden. Im Jahr 2008 wurde das Angebot auf gut frequentierte Mutter-Eltern-Beratungsstellen ausgeweitet. „Die Beratung von Anfang an ist ein wichtiger Baustein für die Zahngesundheit der Kinder. Das zeigen die angestellten Vergleiche jener Kinder, die schon in Mutter-Eltern-Beratungsstellen von Apollonia betreut wurden und jener, die erstmals im Kindergarten von diesem Projekt erreicht wurden. Da die Mutter-Eltern-Beratungsstellen in ganz Niederösterreich flächendeckend aufgestellt sind, können auch sehr viele Kinder von Geburt an bereits erreicht werden. Die Rückmeldungen der Eltern zeigen ein überaus positives Bild zu diesen Zentren, die einen ersten wichtigen Beitrag zur Gesundheit der Kinder leisten“, so Androsch.  

Von 212 Mutter-Eltern-Beratungsstellen über 1099 Kindergärten bis hin zu 665 Schulen reicht das Beratungsangebot des Projektes Apollonia. Dazu kommen zahlreiche Einsätze bei Eltern-Abenden, um auch in diesem Bereich präventiv zu wirken. Jan Pazourek, Generaldirektor der NÖGKK: „20 Tonnen Nahrung zerkleinern unsere Zähne in 50 Lebensjahren. Die Basis dafür liegt in gesunden Kinderzähnen. Deshalb hat die NÖGKK ein vielfältiges Angebot für Zahngesundheit der Kinder mit dem Ziel, die Karieserkrankungen zu senken und bei den Kindern auf spielerische Art ein Bewusstsein zu schaffen, die Zähne richtig zu putzen und auch auf gesunde Ernährung zu achten.“ Der NÖGKK ist es ein besonderes Anliegen, dass der soziale Status der Eltern nicht am Gebiss der Kinder ablesbar ist. Dies gelte sowohl für Kariesprophylaxe, wie auch Zahnbehandlungen. Es gebe einen klaren Zusammenhang zwischen Zahngesundheit der Sechsjährigen und ihrem sozialen Status. „Je höher der Anteil der bildungsfernen Schichten, desto schlechter die Kinderzähne. Gerade hier sind wir als soziale und solidarische Krankenversicherung gefragt: Mit einer Vorsorgeaktion wie Apollonia, die alle Kinder gleichermaßen und in hoher Intensität erreicht sowie mit der „Gratiszahnspange“ bei schweren Fehlstellungen tun wir etwas gegen das soziale Ungleichgewicht im Bereich der Kinderzähne“, so Pazourek weiter. “Der Anteil der kariesfreien Kinder ist um mehr als zehn Prozent auf 54,2 Prozent aller sechsjährigen Kinder gestiegen“, beschreibt Engelbert Wagner, Obfrau-Stellvertreter des Arbeitskreises für zahnärztliche Vorsorgemedizin (ZAVOMED), das Projekt, das sich als ambitioniertes Ziel gesetzt hat bis 2020 80 Prozent der sechsjährigen Kinder kariesfrei zu halten. „Um dieses Ziel, die Zahngesundheit unserer Kinder nachhaltig zu verbessern, zu erreichen arbeiten speziell ausgebildete Zahngesundheitserzieher, Zahnärzte, Kindergartenpädagogen und Eltern eng zusammen. Es geht nicht nur um den Zustand der Zähne unserer Kinder, sondern um die Allgemeingesundheit im Erwachsenenalter. Neueste Forschungen belegen immer mehr, dass Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparates das Risiko zum Beispiel von Herzinfarkt, Schlaganfall, Gefäßverkalkung, Zuckerkrankheit, Frühgeburt usw. signifikant erhöhen“, so Wagner weiter. „Insgesamt konnten alleine im Schuljahr 2015/2016 121.024 Kinder in Mutter-Eltern-Beratungsstellen, Kindergärten und Schulen mit diesem Erfolgsprojekt erreicht werden“, erklärt Androsch abschließend.


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