SPÖ-Franz Schnabl: "Sozialdemokratische Positionen gestärkt"
ST.PÖLTEN. Die Sozialdemokraten haben bei der Landtagswahl 23,9 Prozent geholt. Tips bat Spitzenkandidat Franz Schnabl am Wahlabend zum Gespräch.
Tips: Ein Plus von 2,3 Prozent und ein zusätzliches Mandat im Landtag. Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis?
Schnabl: Ich bin sehr zufrieden, weil unsere sozialdemokratischen Positionen in diesem Land gestärkt wurden. Und das haben wir unter schwierigen Voraussetzungen geschafft.
Tips: Das Motto Ihrer Wahlbewegung war eine zweite Meinung. Ist diese zweite Meinung nun salonfähig?
Schnabl: Absolut. Die zweite Meinung begegnet uns in allen Lebenssituationen. Denken Sie daran, wenn Sie mit Ihrer Frau über die Abendgestaltung diskutieren. Dann wollen Sie vielleicht ins Kino gehen und die Frau ins Restaurant. Und normalerweise diskutiert man von der jeweiligen Prioritätensetzung ausgehend und einigt sich dann auf eine gemeinsame Vorgehensweise.
Tips: Ein großes Wahlziel war dennoch, die Absolute der ÖVP zu brechen. Das ist nicht gelungen - wie beurteilen Sie das?
Schnabl: Das ist in Mandaten nicht gelungen, was natürlich ein Wehmutstropfen ist. Aber es ist sehr wohl gelungen, was Stimmen betrifft, da die ÖVP den Stimmenanteil verloren und nicht mehr die absolute Mehrheit der Stimmen in Niederösterreich hat.
Tips: Im Wahlkampf haben Sie sehr viel auf Spaß gesetzt. War das die richtige Taktik?
Schnabl: Ja absolut, weil wir eine sehr kurze Zeitspanne zur Verfügung hatten und Aufmerksamkeit für unsere Inhalte erzeugen mussten. Ich bin mir ganz sicher, das ist gelungen und 67 Prozent der jungen Menschen fanden diese Aufmerksamkeit auch sehr bemerkenswert.
Tips: Würden Sie beim nächsten Wahlkampf wieder auf den Spaßfaktor setzen?
Schabl: Nein, in dieser Form wird es ja beim nächsten Mal nicht mehr möglich sein. Da bin ich ja schon in der Landesebene etabliert und hoffe auch, dass während dieser fünf Jahre unsere Positionen und Inhalte etabliert sind, sodass wir uns für das nächste Mal eine andere Kampagne überlegen. Aber unter den gleichen Voraussetzungen und den gleichen Startbedingungen und der kurzen Zeit, würde ich wieder darauf setzen.
Tips: Ein kurzer Wahlkampf ist für einen Politneuling sicher nicht von Vorteil. Wie beurteilen Sie das?
Schnabl: Nun, die Rahmenbedingungen waren schwierig, wir hatten insgesamt drei Wahlgänge in der kurzen Zeit davor. Die Nationalratswahl hat eigentlich von Juni bis zum 15. Oktober alles dominiert und überlagert, sowie die darauffolgende Regierungsbildung. Insofern war es schon schwierig, Aufmerksamkeit zu erreichen und auch genug Bekanntheit und Inhalte zu transportieren, auf die die Menschen achten. Daher war die Kampagne in ihrer zugespitzten und überhöhten Form auch notwendig. Unter diesen Voraussetzungen sind wir sehr, sehr zufrieden.
Tips: Obligatorische Frage an Tagen wie diesen: Wie halten Sie es mit der Zusammenarbeit mit Udo Landbauer (FPÖ)?
Schnabl: Nun, ich schließe eine Zusammenarbeit mit dem Udo Landbauer aus. Gestern habe ich auch in einem Videoclip gesagt, dass es einen Grundkonsens in dieser Republik geben muss, dass nicht nur das Recht, die Messlatte ist zur Abgrenzung von Totalitarismus, Faschismus, Nationalsozialismus und Verhetzung. Sondern für die Politik gilt auch eine moralische Grenze - da halte ich es mit dem Bundespräsidenten.
Tips: Halten Sie Udo Landbauer für rücktrittsreif?
Schnabl: Das würde ich ihm dringend empfehlen, und auch seiner Partei würde ich dringend empfehlen ihn zurückzuziehen.
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