"Rupert, gib Gas!" – Busfahrer fuhr 44 Jahre lang quer durch Europa
ST. ULRICH. Eigentlich könnte Rupert Hofer ein Buch von seinen Erlebnissen schreiben. Denn ganze 44 Jahre lang war er als Chauffeur für das Busunternehmen Pernsteiner beschäftigt. 3,5 Millionen Kilometer legte der 70-Jährige dabei zurück – ohne dabei selbst einen Unfall zu verursachen.
Kreuz und quer durch Europa und darüber hinaus ging die Fahrt für den aus St. Ulrich stammenden Buslenker: Von Südmarokko bis Murmansk am Eismeer, von Tunesien bis zum Nordkap, von Island bis Armenien durchquerte Rupert Hofer viele Länder.
Überfall vereitelt
Dabei war es nicht immer ganz ungefährlich, erinnert sich Hofer etwa an eine Reise nach Ostanatolien im Jahr 1990: „Wir fuhren vom Berg Ararat an der iranischen Grenze ein Stück auf der bekannten Seidenstraße. Hinter und vor dem Bus fuhr die Polizei und gab uns Begleitschutz. Doch als wir aus der Syrischen Wüste zurückfuhren, passierte es: ein lauter Knall und die Splitter der Windschutzscheibe flogen bis zur dritten Sitzreihe zurück. Ich wollte stehen bleiben, um eine Frau in der ersten Reihe zu verarzten, doch der türkische Reiseleiter schrie: „Rupert, gib Gas!“. Wir durften nicht stehen bleiben, weil wir sonst überfallen worden wären.“
Im Dreck stecken geblieben
Auch in Tunesien hatte der Mühlviertler mit einer Reisegruppe Glück: Nach einer Regenperiode im Herbst 1984 strömte das Wasser fast einen Meter hoch über die Straße. Die Umleitung entpuppte sich als Baustelle, die so aufgeweicht war, dass der Bus regelrecht im Dreck stecken blieb. „Das passierte am Rande der Wüste, rundum war kein einziges Haus. Aber wie aus heiterem Himmel stand plötzlich ein Schafhirte vor uns und zeigte uns den Weg quer durch die Wüste und nach etwa einer Stunde Fahrt sahen wir am Horizont eine Asphaltstraße“, erzählt Hofer.
Beeindruckende Landschaften
Besonders beeindruckt hat ihn seine erste Island-Reise 1987 ob der einzigartigen Naturschönheiten. Auch die vielen Inseln, wie die Färöer-Inseln oder die Orkney- und Shetlandinseln, die Isle of Man, die Kanalinseln oder Korsika, Sardinien und Sizilien waren für ihn stets ein Erlebnis.
Seit Rupert Hofer in Pension ist, hat er Rumänien und Albanien für sich entdeckt: „Dort ist der Gast immer noch König und die guten Hotels lassen die Reisegäste immer wieder staunen.“
Dankes-Maiandacht in der eigenen Kapelle
Bei einer seiner größten Reisen über den Kaukasus nach Armenien hat Rupert Hofer versprochen, eine Kapelle bei sich zu Hause (Stöcklhof 3, St. Ulrich) zu errichten. Dort findet seither jedes Jahr eine Maiandacht statt. Heuer gibt es diese Dankes-Maiandacht am Pfingstmontag, 21. Mai, um 14 Uhr. Gleichzeitig feiert er seinen 70. Geburtstag.
Mit dabei sind seine Freunde aus Kärnten mit den Musikanten Hans und Martin, die den Oberösterreichern durch die „Fahrt ins Blaue“ bekannt sind. Diese gibt es bei der Firma Pernsteiner schon seit 18 Jahren. Schon am Pfingstsonntag Abend, 20. Mai, spielt das Duo im Gasthaus Lang auf.
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