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Flüchtlingsquartier Godamühle - Ein gelungenes Projekt in St. Valentin fand ein Ende

Rafael Haslauer, 18.09.2019 07:20

ST. VALENTIN. Vor vier Jahren, im September 2015, öffnete die Godamühle in St. Valentin für Asylwerber ihre Tore. Bis zu 33 Personen wurden gleichzeitig während des Asylverfahrens von Jutta Seferovic betreut. Möglich machte das die Firma Hasenöhrl, die sie als Verantwortliche der Unterkunft einstellte.

Es wurfden viele gemeinsame Aktivitäten unternommen. Foto: privat
Es wurfden viele gemeinsame Aktivitäten unternommen. Foto: privat

Insgesamt betreute Jutta Seferovic in der Unterkunft 73 Personen aus elf Ländern mit neun verschiedenen Sprachen. Es galt, die unterschiedliche Kulturen, Bildungsverhältnisse und Asylgründe zu berücksichtigen. Gleichzeitig war es aber auch wichtig, Vertrauen aufzubauen, Traumata zu erkennen und entsprechende Hilfestellungen anzubieten. Dabei bekam Seferovic Unterstützung von freiwilligen Helfern aus der Gemeinde. Alleine zu Beginn unterrichteten zehn Personen die Geflüchteten in Deutsch. Später organisierte sie Deutschkurse vor Ort oder Schulbesuche für die jungen Menschen.

Viele Herausforderungen gemeistert

„Wir hatten eine junge Frau im Quartier, deren Brüder zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Grenzen nach Österreich kamen. Es ist uns gelungen die gesamte Familie in der Godamühle wieder zu vereinen“, so Seferovic. “Darüber hinaus hatten wir einen 20-jährigen Burschen, dessen gesamte Familie es bis in die Niederlande schaffte. Nur er blieb in Österreich hängen. Während des ganzen Asylverfahrens hielten wir Kontakt zum dortigen Flüchtlingshilfswerk. Als er dann in Österreich Asyl bekam kontaktierten wir die Niederländische Botschaft, woraufhin er ein Visum erhielt und zu seiner Familie durfte. Viele persönliche Freuden und Leiden wurden gemeinsam durchgestanden.“

Großes Engagement

Es wurden Paten gefunden, mit Schulen und Kindergärten kommuniziert, durch Hauptschulabschlüsse begleitet und mit Vereinen und Organisationen Kontakte geknüpft. Bei Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten war Jutta Seferovic immer dabei, um eine gute Kommunikation sowie die nötige Behandlung zu erreichen. Mit der Unterstützung einer engagierten Hebamme kamen während der vier Jahre drei Kinder zur Welt. Viele der Männer wollten arbeiten, was nach Absprache mit dem Bauhof auch auf gemeinnütziger Ebene gelang.

Gemeinschaft

Und auch der Spaß kam nicht zu kurz – viele schöne Stunden verbrachten die Flüchtlinge bei Geburtstagsfeiern, kulturellen und religiösen Festen, österreichischem Brauchtum, Feuerwehrübung, Bergtouren oder den verschiedenen Ausflügen. Durch ein großes Netzwerk an Helfern und Freunden und viel Hintergrundwissen aus Frau Seferovics bisherigen Ausbildungen, gelangen viele Projekte.

33 Personen erhielten Asyl

Als die ersten Asylwerber ihre positiven Bescheide erhielten, galt es, Wohnraum, Arbeitsstellen und Ausbildungsplätze zu finden. Bis heute ist Jutta Seferovic in Kontakt mit den Asylberechtigten, die hier im Bezirk Wohnung und Arbeit gefunden haben. Ihr Rat und ihre Unterstützung sind weiterhin gefragt. Immerhin erhielten 33 Personen Asyl in Österreich, sieben Personen bekamen subsidiären Schutz, drei Personen wurden nach den Dublin-Richtlinien außer Landes gebracht und acht Personen zogen weiter, da ein Aufenthalt in Österreich abgelehnt wurde. Auch mit einigen von ihnen hält Frau Seferovic weiterhin Kontakt; sie weiß, in welchen Ländern sie sich aufhalten.

Projekt beendet

Ein Familiennachzug und Familienzusammenführungen konnten ebenfalls erfolgreich durchgeführt werden. Jetzt, wo das Projekt beendet und dass Quartier geschlossen wird, resümiert Jutta Seferovic. „Die Zeit in der Godamühle war herausfordernd und gerade deshalb konnte ich in vielen Situationen über mich selbst hinauswachsen. Ich habe viel Neues über Kulturen, Menschlichkeit, aber auch die österreichische Gesetzgebung und Politik gelernt. Ich bin dankbar und glücklich durch meine Arbeit so viele großartige, hilfsbereite und offenherzige Menschen und Freunde kennengelernt zu haben.“


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