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Leserartikel Kevin Kolar, 04.10.2016 10:45

Die Roten Falken veranstalten jährlich ein antifaschistisches Bildungswochenende. Vergangenes Wochenende fand dieses in Losenstein und Steyr statt. 60 Jugendliche, von Innsbruck bis Wien, lernten dabei nicht nur die Stadt Steyr mit ihrer interessanten Geschichte kennen, sondern beschäftigten sich auch mit Rassismus in der Mitte der Gesellschaft und lernten, was es heißt mit Zivilcourage faschistische Tendenzen zu erkennen und dagegen vorzugehen.

  1 / 3   Die mehr als 60 jungen Menschen, die am AntiFa-Seminar teilnahmen. Unter der Menge: Der Steyrer Stadtrat Dr. Michael Schodermayr (SPÖ).

Steyr/Losenstein „Gestern-Heute-Morgen“ - unter diesem Motto stand das heurige AntiFa-Seminar der Roten Falken. In enger Kooperation mit dem Museum Arbeitswelt und dem Mauthausen Komitee Österreich wurde ein breit gefächertes Programm für Jugendliche ab 13 Jahren gestaltet. „Im Museum Arbeitswelt startete unser ereignisreicher Samstag. Ich besuchte den „Stollen der Erinnerung' und war verblüfft, was der Stadt Steyr im Nationalsozialismus widerfahren ist,“ erzählt Hannah aus Wien. Neben der Stollenbesichtigung hatte ein Teil der 60 Falken die aktuelle Ausstellung „Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“ im Museum Arbeitswelt besucht. Die umfassende Ausstellung ist noch bis 18.12. zu besuchen und „sehr empfehlenswert“, so die Roten Falken im Tenor.

Auch SPÖ-Stadtrat Dr. Michael Schodermayr ließ es sich nicht nehmen und besuchte die Roten Falken Samstagmittag. Bei einem Essen unterhielt man sich auch über die Vergangenheit und dem Umgang der Stadt mit ihrer Historie. „Ich bin fasziniert mit welchem Interesse und auch mit welcher Einstellung die TeilnehmerInnen mit diesem Thema umgehen. Es ist gut zu wissen, dass es Jugendliche mit so viel Engagement gibt“, zeigt sich Schodermayr erfreut über den Besuch der Roten Falken.

Das Nachmittagsprogramm, welches ebenfalls im Museum stattfand, wurde von den Roten Falken selbst organisiert. Für den Block, der das „Heute“ thematisiert, wurden drei Workshops angeboten, die sich unter anderem mit neuen, rechten Gruppierungen beschäftigte. Für den entsprechenden Workshop konnte die Aktivistin und Autorin Natascha Strobl gewonnen werden. Durch ihre Mitarbeit am Buch „Die Identitären“ arbeitete hier eine echte Expertin mit den Jugendlichen. Auch ein Basisworkshop „Was ist Faschismus“ bot vor allem den jüngeren TeilnehmerInnen einen Programmpunkt, der sie niederschwellig an dieses umfangreiche Thema heranführte.

Am Abend wollte man der Stadt noch zeigen, was die Roten Falken zu sagen haben. Mit einem „Train for Change“ zog man als „Zug mit Botschaft“ über den Stadtplatz hinauf zum Brucknerplatz. Wer wollte konnte auch ein Stückchen „mitfahren“ und so verteilten die Jugendlichen „Zugtickets“ um „die Welt zu verändern“. „Wir haben viel zu sagen und unser selbst erklärtes Ziel ist es die Welt zu einem besseren und gerechteren Ort für alle Menschen der Erde zu machen. Das vermitteln wir nicht nur in hunderten Kinderfreunde/Falken Gruppen in Österreich bei regelmäßig stattfindenden Gruppenstunden, sondern mit dieser Botschaft möchten wir alle Menschen dazu motivieren gegen Ungerechtigkeiten aufzustehen und laut zu sein gegen Faschismus und Rassismus“, erklärt Sandra Promberger, Landesvorsitzende der Roten Falken Oberösterreich.

Am Abend ging es zurück nach Losenstein, wo die Roten Falken im Familienzentrum der Kinderfreunde untergebracht waren, bei Lagerfeuer und einem antifaschistischen Liederabend wurden die Eindrücke des Tages nochmals verarbeitet. Für das Programm am Sonntag setzte man auf das Knowhow des Mauthausen Komitee Österreich. Mit einem Planspiel in dem es um Zivilcourage ging und einem Zivilcourage-Training wurde den Jugendlichen ein Rüstzeug mit auf den Weg gegeben, mit dem sie künftig offener und aktiver durchs Leben gehen sollen. Der Workshop „Wir sind alle“ bot den Jugendlichen die Möglichkeit sich mit der eigenen Person und dem eigenen Umfeld auseinanderzusetzen und zu erkennen, wo in ihrem Leben Unrecht geschieht oder Vorurteile die Möglichkeit auf ein friedliches Miteinander nehmen. „Es ist uns wichtig, dass unser AntiFa-Seminar nicht nur einen Blick auf die faschistische Geschichte gibt, sondern eben auch dazu beiträgt, dass es Menschen gibt, die wissen, dass so etwas einfach niemals wieder passieren darf und aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse zeigen uns einfach, dass unser AntiFa-Seminar immer notwendiger wird – und da sehen wir Roten Falken uns als antifaschistische Jugendorganisation in der Pflicht, dies auch fortzuführen“, meint Kevin Kolar, Landessekretär der Roten Falken Oberösterreich.

Die Roten Falken sind die Jugendorganisation der Kinderfreunde und wurden 1925 in Graz gegründet. Die Organisation besteht aus mehreren Landesteams und gliedert sich in Regionen und Falkengruppen, welche in zahlreichen regelmäßigen Gruppenstunden Kindern und Jugendlichen ihre Werte Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Frieden, Solidarität und Vielfalt vermitteln.


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