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Rückkehr in die Klassenzimmer freut und fordert die Schulen

Angelika Hollnbuchner, 09.02.2021 14:23

STEYR/STEYR-LAND. Mit dem Ende der Semesterferien geht es für Schüler und Lehrer endlich wieder in die Klassenzimmer. Tips hat nachgefragt, wie die Schulen den nächsten Wochen entgegensehen.

  1 / 2   Die MS Ternberg freut sich auf den Präsenzunterricht: (v. li., frisch getestet) Lehrer Simon Schmidthaler, Direktor René Gumpinger, Schul- und Therapiebegleithund Sally, Lehrerin Luise Lengauer Foto: MS Ternberg

Die Volksschüler drücken ab 15. Februar wieder an fünf Tagen die Schulbank. Getestet wird zweimal die Woche vor Ort. Höhere Schulstufen starten im zweitägig wechselnden Schichtbetrieb – ebenfalls mit freiwilligem „Eintritts“-Selbsttest. Gruppe A und B einer Klasse haben jeweils an zwei aufeinanderfolgenden Tagen Präsenzunterricht, an den übrigen Tagen wird von daheim aus mitgelernt. Kinder, deren Eltern die Antigen-Tests ablehnen, bleiben ganz im Distanzunterricht. Weiters gilt eine Pflicht zum Mundnasenschutz, ab der neunten Schulstufe in Form von FFP2-Masken.

Viel Live-Unterricht

„Wir freuen uns sehr, wieder in den Präsenzunterricht starten zu dürfen“, sagt Direktor René Gumpinger von der Mittelschule Ternberg. Die Kinder an seiner Schule werden Sonntagabend ihren kompletten Wochenplan erhalten, erklärt der Schulleiter, „per Livestream verfolgen die Schüler daheim den theoretischen Unterricht in der Klasse.“ Die Übungen zwischendurch erfolgen offline, ein Chat soll Fragen klären. „Damit die Schüler jeden Tag pünktlich ihre Aufgaben für das jeweilige Fach gepostet bekommen, braucht es viel Vorbereitung durch die Lehrkräfte“, so Gumpinger.

Wenig Ablehnung bei Testungen

Was das Testen an seiner Schule anbelangt, sei der Aufwand durch den Schichtbetrieb überschaubar. Nur ein Bruchteil der Eltern lehnt die Antigen-Tests ab. Mit den Masken arrangiert man sich zugunsten des höheren Sicherheitsgefühls. „Für die Kinder lüften wir viel durch und nach zwei, drei Stunden geht es möglichst ins Freie“, so Gumpinger. Den Kindern positive Gefühle zu vermitteln, sei dem Schulteam ein großes Anliegen. „Eine Kollegin hat zuletzt das Projekt „I choose to be happy“ (“Ich entscheide mich, glücklich zu sein“) gestartet. Aus den Fotos der Kinder entsteht eine Collage.“

Drittel immer im Haus

Von einer „brutalen Herausforderung“ spricht Monika Freimund, Leiterin der Ganztagsschule (GTS) Ennsleite in Steyr. Leere Klassenräume gab es hier nie: Vor Beginn der Semesterferien waren von 138 Schülern täglich im Durchschnitt 50 anwesend. Parallel zum Online-Unterricht erforderte die Betreuung in Kleingruppen jeden Tag zusätzlich rund zehn Lehrkräfte im Haus. „Einerseits sind wir glücklich, in den Präsenzunterricht zurückzukehren“, so die Direktorin, „andererseits ist das aus virologischen Gründen ausgewählte Modell absolut schülerfeindlich.“ Eine Woche Distanzunterricht zwischen den Präsenztagen sei nicht gut für die Klassengemeinschaften.

„Eltern fühlen sich bedrängt“

Für die Elternbriefe, Einteilungen, Maßnahmen und Infos an das Kollegium hatte Freimund zudem bis zum Eintreffen der offiziellen Erlässe nur die Informationen aus den Medien. „Ich denke, die Eltern und Schulen haben das Recht auf rasche Information“, so die Schulleiterin. Herausfordernd auch die Einholung der Zusagen für die Selbsttests: „Eltern fühlen sich bei Kontaktaufnahme oft bedrängt, was keinesfalls in unserem Sinne ist. Wir wollen nur unsere Kinder nicht verlieren.“

Neben Hybrid-Unterricht mit Live-Schaltungen aus dem Klassenzimmer will man an der GTS Ennsleite in den folgenden Wochen unter anderem ein „Lern­café“ als Teil des regulären Unterrichtes anbieten. Den Testungen blickt Freimund mit Spannung entgegen: „Immer wieder bringen Tests keine klare Aussage und die Lehrkraft muss das Ergebnis interpretieren.“

Abschluss- und erste Klassen

Erleichtert über die Öffnung der Schulen sind die Direktoren der BAfEP und HLW Steyr. „In den letzten Wochen zeigte sich eine große Sehnsucht nach Face-to-face-Begegnung im Unterricht“, berichtet HLW-Leiter Ewald Staltner. Um die vorgeschriebenen Abstände in den Klassen einzuhalten, habe es einiges an Planung gebraucht. In der kommenden Zeit will man nun besonders jene Schüler fördern, die Schwierigkeiten mit dem Lernen aus der Distanz hatten. „Wichtig ist auch, die Abschlussklassen gut auf ihre Prüfungen vorzubereiten. Und für die ersten Klassen arbeiten wir an zusätzlichen Förder- und Motivationsprogrammen, um eine gute Basis für den weiteren Schulbesuch zu legen“, so Staltner.

Sehnsucht nach Austausch

Ingrid Bründl von der BAfEP Steyr freut sich über die Rückkehr in eine lernförderliche Umgebung mit sozialer Interaktion. Der bleibenden Infektionsgefahr werde man mit großer Umsicht begegnen. „Das Schwierigste wird sein, den geforderten Abstand immer und überall einhalten zu können. Jugendliche zieht es geradezu magnetisch zueinander, vor allem nach dem langen Lockdown.“


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