TERNBERG. Bürgermeister Leopold Steindler (SP) verabschiedet sich nach der Wahl im Herbst in die Pension. Im Tips-Interview spricht er über die Entwicklung der Gemeinde und seine privaten Pläne.
Tips: Herr Bürgermeister, wie ist die Gemeinde durch die Krise gekommen?
Leopold Steindler: Wie viele andere hat auch Ternberg unter den Bestimmungen sehr gelitten. Besonders arg war es für die Bewohner des Altenheimes und ihre Angehörigen. Ich habe eine Taskforce zur Pandemie auf die Beine gestellt, bestehend aus Ärzten, Rettung, Feuerwehr, Vereinen und politischen Organen. Diese stand immer im Austausch, so konnten Maßnahmen auf sehr kurzem Weg abgestimmt werden. Dank der freiwilligen Helfer und unserer vorbildlichen Nahversorger kamen wir verhältnismäßig glimpflich davon.
Welche Bauprojekte beschäftigten die Gemeinde zuletzt, was steht an?
Wir sind laufend mit Kanalbau und Straßensanierungen beschäftigt, letztes großes Projekt war der neue Glockersteg. Der Kanalbau in der Kastnersiedlung ist in vollem Gange, die aufwändige Sanierung der Sportplatzstraße erfolgt im August. Auch das Zeughaus der FF Ternberg mit integriertem Jugendzentrum wird saniert. Die Finanzierung ist gesichert. Mit der Verlegung der Sportanlage geht es 2022 los. Ein Pumptrack für die radsportbegeisterte Jugend soll in Kürze entstehen und wir bemühen uns für den Radweg R 7 in unserem Gemeindegebiet eine Trasse abseits der Straße zu verwirklichen. Nächster größerer Brocken ist die Volksschulsanierung.
Welche Akzente setzt die Gemeinde als Ort zum Leben?
In den letzten Jahren wurde eine sehr gute Infrastruktur geschaffen, mit Betreubarem Wohnen, Altenwohn- und Pflegeheim, Jugendzentrum, zwei Hausärzten, einer Zahnärztin, einer Frauenärztin, einem Tierarzt, drei Lebensmittelgeschäften, Bauernladen und Bauernmarkt. Wir haben auch eine sehr gut funktionierende Gastronomie. Stolz bin ich zudem darauf, dass die ÖBB-Gründe wieder als Wohnraum für verdichteten Bau gewonnen werden konnten. Die Styria arbeitet intensiv an der Umsetzung.
Grünflächenverbau ist heute ein großes Thema. Wie geht die Gemeinde an den Naturschutz heran?
Wir haben einen Umweltausschuss, der sich dieses Themas in seiner ganzen Komplexität annimmt, ob durch kleinere Aktionen wie Hui statt Pfui oder das Thema Natura 2000. Auch haben wir ein tolles ASZ. Die öffentliche Anbindung ist ebenfalls sehr gut: Die Menschen können, wenn sie möchten, für den Weg nach Steyr auf das Auto verzichten. Der Grünflächenverbau ist sicher eine große Herausforderung. Derzeit wird eine größere Fläche für eine Siedlung im Ortsteil Dürnbach vorbereitet. Baulandsicherungsverträge stellen die tatsächliche Bebauung sicher. Künftig gilt es, offene Bauflächen, die noch keinem Baulandsicherungsvertrag unterliegen, in die Siedlungspolitik einzubeziehen. Die Gemeinde ist seit 2011 Klimabündnis- und seit 2019 Bodenbündnisgemeinde.
Sie sind seit 2009 Bürgermeister, worauf sind Sie rückblickend besonders stolz?
Auf die Infrastruktur, besonders das Seniorenwohn- und Pflegeheim. Die geschlossene Volksschule Trattenbach konnte zu einem Bildungshaus für alle Generationen umgewandelt werden, das gut angenommen wird. Und wir sind seit 2011 keine Abgangsgemeinde mehr. Der umgesetzte NaturAktivWeg Ennsufer ist für mich auch ein Highlight. Extrem viele Wanderer, auch weit angereiste, nützen ihn begeistert. Zudem freuen mich die vielen positiven Begegnungen mit der Bevölkerung.
Gibt es Pläne für den Ruhestand?
Mir ist ein sehr gut funktionierender Familienverband gegönnt, für den ich mehr Zeit aufwenden werde. Darüber hinaus liebe ich die Natur und freue mich aufs Wandern und, wenn es die Gesundheit erlaubt, auf Städtereisen mit meiner Frau. Da mein Sohn mit Familie im gemeinsamen Haus wohnt und er als Bürgermeisterkandidat antritt, werde ich die Politik zwar aufmerksam beobachten, mich aber nicht mehr einbringen. Ich wünsche allen, die für Ternberg arbeiten, viel Kraft und Ausdauer.
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