STEYR. Mehr als wir glauben, leben wir von Geschichten, von guten und auch von unguten, findet der Steyrer Psychotherapeut Rupert Federsel.
Sehr oft sind Geschichten der Anfang von Krieg und Zerstörung, aber auch von Frieden, Liebe und Solidarität. Auch Kathedralen und Dome wurden erst gedacht und dann erst gebaut und nicht umgekehrt. Wie sagte schon Max Frisch: „Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er dann für sein Leben hält.“
Lasst uns neue Geschichten erzählen! Geschichten über eine Gesellschaft, wie wir sie nach der Pandemie und ohne sie gerne hätten. Keine Illusionen, aber Visionen und gesunde, freudige Bilder.
Wie oft sind unsere alten Geschichten nichts als Märchen und Legenden, Mythen und Lügen über sogenannte Fakten und andere „Weisheiten“. Hütet euch vor jenen Geschichtenerzählern, die so tun, als würden sie die Wahrheit haben. Wie sagte schon Michelangelo: „Ich suche nicht, ich finde.“ Die neue Gesellschaft nach der Pandemie wird eine ganz andere sein als die vor der Pandemie. Träume und Visionen, gute Bilder und neue Geschichten sind notwendig, wenn wir als Menschheit überleben wollen.
Geschichten von Respekt, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit, von Solidarität, von Toleranz und globaler Hilfsbereitschaft: Setzt euch in kleinen Gruppen zusammen und erzählt euch positive, heilsame, freudige Geschichten. So schaffen wir gemeinsam, was uns und der Welt gut tun wird. Dieses „Uns“ sind wir alle, weltweit. Da gibt es keine „Anderen „. An Glück und Zufriedenheit nehmen alle in gleicher Weise teil.
Vielleicht ist diese Geschichte schon da. Wir sehen sie nur noch nicht. Und wenn du heute oder morgen die medialen und krankhaften und zerstörerischen Geschichten unerträglich in deinen Ohren hast und diese deiner Seele schaden, dann „turn the radio off“. Ausschalten!
Achte gut auf das, was du hören willst und was nicht, was du sehen willst und wähle, was dir gut tut. Jede Geschichte hat ihre Wirkung. Mögen Glaube und Hoffnung für das, was uns gut tut, kräftiger sein und werden. Wie willst du denn gesund bleiben, wenn du zulässt, dass giftige Nachrichten deine Seele überschwemmen? Sei achtsam und weite deinen Blick für das, was scheinbar bisher unmöglich war. So kann es Wirklichkeit werden. Manchmal braucht ein neuer Blick die Erlaubnis unendlicher Weite. Und manchmal kommt mir die Menschheit vor wie ein Mensch, der verzweifelt einen Floh im Pelz des Hundes sucht. Vom Hund hat der Gute keine Ahnung. So sind wir eben auch --- manchmal. Kopf hoch, Zukunft.
von Rupert Federsel, Steyr
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