ST. ULRICH. Neu aufgeflammt sind die Gerüchte, das Landhotel mit dem schönen Ausblick auf den Ennsstausee könnte als solches bald Geschichte sein. Laut dem Land OÖ könnte man darüber schon bald übereinkommen.
Das zum Verkauf stehende Seminarhotel mit 1.900 Quadratmetern Nutzfläche und 66 Betten soll als Unterkunft für Asylwerber, hauptsächlich aus Syrien, in Betracht kommen. Chef Johannes Eckhard bestätigte gegenüber Tips vorerst nur den definitiven Verkauf des Hauses: „Ich gehe heuer in Pension, habe keine Nachfolge. Ich werde verkaufen, weiß aber derzeit noch nicht an wen und wann.“ Der Gastronom führe wegen seiner Immobilie Gespräche mit verschiedenen Interessenten, darunter eine ungarische Gruppe. „Corona erschwert das alles aber leider“, beteuert er.
„Einigung in Sicht“
Der entscheidende Interessent für das Landhotel Eckhard könnte dennoch ein privater Betreiber sein, der bereits sehr engagiert mehrere Flüchtlingsquartiere an anderen Standorten in Oberösterreich führt. Er sei mit der Idee an das Land und an den Eigentümer Eckhard herangetreten, informiert das Büro von Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (VP), eine Einigung soll bevorstehen.
Quartiere gesucht
Aus humanitären Gründen und gemäß Vereinbarung mit dem Bund ist das Land OÖ in der Verantwortung, Asylwerber unterzubringen. Die Gemeinden wurden daher im Herbst und erneut vor wenigen Wochen brieflich darum ersucht, Asylquartiere vorzuschlagen. Parallel dazu wurden Quartiergeber vergangener Flüchtlingswellen kontaktiert, um Quartiere neu zu schaffen oder zu reaktivieren. So dürften beispielsweise auch im ehemaligen Personalhaus des Landespflegezentrums Christkindl bald wieder rund zwanzig Asylwerber Platz finden.
Selbstversorger
Was das Landhotel Eckhard in St. Ulrich anbelangt, habe sich das Land OÖ um ihre Meinung zu dem Standort als Flüchtlingsquartier erkundigt, so St. Ulrichs Bürgermeisterin Annemarie Wolfsjäger gegenüber den OÖN. Eine erste kolportierte Zahl von bis zu 100 Flüchtlingen hält sie auf dem 2.500 m2 Grundstück für „unverhältnismäßig viel“. Zumal die Asylwerber ja nichts tun dürfen und sie im nächsten Umfeld kaum Infrastruktur vorfinden.
Für das Land OÖ dürften die Kriterien des Hauses an der Eisenstraße mit seinem Hotelstandard jedoch erfüllt sein. Die Bewohner würden sich dort künftig übrigens selbst versorgen. Erwachsene bekommen ein Verpflegungsgeld von täglich sechs Euro, Minderjährige 132 Euro monatlich.
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