Über 1.000 Babys kamen 2022 im Steyrer Spital zur Welt
STEYR. 492 Mädchen und 526 Buben erblickten im Vorjahr im Pyhrn-Eisenwurzen-Klinikum (PEK) in Steyr das Licht der Welt. Der Großteil (75 Prozent) davon kam spontan auf die Welt.
Im siebten oder achten Monat machen sich Babys im Bauch der Mutter bereit für die Geburt. Sie drehen sich mit dem Kopf nach unten und rutschen ins Becken der Mutter. Drehen sie sich nicht, so sprechen Experten von einer sogenannten Beckenend- oder Querlage. „Bei rund sechs Prozent der Schwangerschaften bleiben Babys aufrecht im Mutterbauch sitzen oder drehen sich nur in Querlage. Das kann unterschiedlichste Gründe haben. Wie zum Beispiel die Form der Gebärmutter, die Menge des Fruchtwassers oder die Größe des Kindes. Auch die Lage der Nabelschnur kann die nötige Drehung des Kindes verhindern“, sagt Oberarzt Georg Grüßenberger aus dem Team der Gynäkologie und Geburtshilfe am PEK Steyr.
Äußere Wendung
Dreht sich das Baby nicht von alleine in die Geburtslage, versucht das Team der Geburtshilfe Steyr gemeinsam mit der werdenden Mutter dem Ungeborenen zu helfen. Eine Methode ist die sogenannte äußere Wendung. Dabei versucht der Gynäkologe mit der einen Hand durch Druck auf den Unterbauch den Po des Babys aus dem Becken der Mutter zu heben. Mit der anderen Hand ertastet er das Köpfchen des Babys und führt es zu einer Vor- oder Rückwärtsrolle an. „Wir führen äußere Wendungen ab der 36. bis zur 38. Schwangerschaftswoche durch. Vorab messen wir Größe und Gewicht des Babys, sowie die Menge des Fruchtwassers. Die werdenden Mütter werden zur Wendung für einen Tag stationär aufgenommen. Während dieser Zeit wird das Ungeborene regelmäßig mittels CTG überwacht.“, erklärt Grüßenberger.
Gute Entscheidung
Von sieben Babys in Beckenendlage konnte der Oberarzt vier zur Drehung bewegen – drei davon konnten spontan entbinden. Eine davon ist die kleine Emma mit ihrer Mutter Johanna Wimmer. „Eine natürliche Geburt war mein großer Wunsch für mich und meine ungeborene Tochter. In der 37. Woche wurde die äußere Drehung durchgeführt. Ich habe mich dabei immer sehr gut betreut gefühlt und würde es auf jeden Fall wieder machen, denn in der 39. Woche kam dann unsere kleine Emma komplikationsfrei bei einer spontanen Geburt zur Welt“, erzählt Johanna Wimmer.
Partner dabei
Insgesamt dauert die äußere Wendung nur circa 15 Minuten. Schon nach so kurzer Zeit erkennt der Experte, ob sich das Baby drehen wird oder nicht. Dennoch nimmt sich der Gynäkologe besonders viel Zeit für betroffene Mütter. „Eine äußere Wendung ist für werdende Mütter eine intime Handlung, mit der viele Fragen und auch Ängste einhergehen. Dem behandelnden Team ist es deswegen besonders wichtig, vorab in Gesprächen Vertrauen zu den Patientinnen aufzubauen“, erklärt Grüßenberger. Bei der Wendung selbst dürfen der Partner oder ein Angehöriger mit dabei sein. „Wir nehmen uns hier Zeit, um eine persönliche und entspannte Atmosphäre für Mutter und Kind zu schaffen. Mit duftenden, warmen Ölen aus der Hebammenlehre bereiten wir den Bauch der Mutter vor. Bei der Wendung selbst gehen wir nie in den Schmerzbereich. Gelingt die Wendung nicht, stoppen wir den Vorgang“, sagt der erfahrene Gynäkologe.
Kaiserschnitt ist Risiko
Glückt die Drehung, steht einer spontanen Geburt oftmals nichts mehr im Wege und das ist für das Team der Geburtshilfe ein Erfolg. „Ein Kaiserschnitt ist wie alle anderen Operationen auch mit allen Gefahren und Risiken verbunden. Hierzu zählen etwa Blutungen, Infektionen und längere Wiedergesundungsphasen. Zudem ist das Wochenbett mit mehr Schmerzen verbunden. Deswegen versucht das Team der Gynäkologie und Geburtshilfe gemeinsam mit den werdenden Eltern wann immer möglich eine natürliche, spontane Geburt zu ermöglichen“, betont der Abteilungsleiter Primar Lukas Angleitner-Boubenizek.
Viele Oktober-Babys
Bei insgesamt 1.018 Geburten erblickten im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr im Vorjahr 492 Mädchen (48,3 Prozent) und 526 Buben (51,7 Prozent) das Licht der Welt. Besonders viele Entbindungen wurden im Oktober (über 100 Geburten) verzeichnet. Insgesamt sieben äußere Wendungen wurden durchgeführt – drei davon konnten danach spontan und komplikationsfrei entbinden.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden