Steyr-Daimler-Puch: Buch über Entwicklung der Steyrer Waffenschmiede zur Fahrzeugfabrik
STEYR/HAAG. Rund 500 großteils noch nie gezeigte Bilder, Pläne, Zeichnungen und Skizzen enthält eine druckfrische Neuerscheinung von Helmut Antensteiner und Christian Hinteregger über die Steyr-Daimler-Puch AG.
Die beiden Autoren führen mit ihrem neuen 320-seitigen Werk (Edition Jesina) die historische Beschreibung der Steyr-Daimler-Puch AG fort. Wurde im ersten gemeinsamen Buch aus dem Jahr 2014 der Fokus noch auf die militärtechnologischen Erfindungen der Firma gelegt und ihre Geschichte bis Ende des Ersten Weltkrieges beleuchtet, legt das neueste Werk den Schwerpunkt auf die Zeit danach bis zur Verschmelzung zum Großunternehmen vor 90 Jahren (1934).
Bedeutender Mischkonzern
Wegen des Fertigungsverbotes von Infanteriewaffen nach dem Ersten Weltkrieg musste die Fabrik in Steyr innerhalb kurzer Zeit von Militär- auf Zivilprodukte umstellen. So kam es in der Stadt am Enns-Steyr-Zusammenfluss zum Bau von noch heute bekannten Steyr-Fahrzeugen. 1920 verließ das erste Serienfahrzeug - ursprünglich als Waffenauto bezeichnet - das Montageband. „Man erkannte schnell, dass der noch vom Krieg herrührende Name 'Waffenauto' nach Ausrufung der Demokratie Österreich nicht mehr den ethischen Grundsätzen entsprach, sodass man sich für den Markennamen 'Steyr' entschied. Die Typen bis 1930 wurden mit römischen Ziffern belegt“, erklärt Helmut Antensteiner. Der Haager arbeitete 35 Jahre lang in der Entwicklung der Steyr-Daimler-Puch AG.
Mit seinem Co-Autor Hinteregger widmet er den damaligen technischen Pionierleistungen in seinem neuen Buch einzigartig bebilderte Kapitel. Der Leser erfährt außerdem von den Vorgängen, die zur Verschmelzung dreier österreichischer Firmen (Österreichische Waffenfabrikgesellschaft, ab 1926 Steyr-Werke in Steyr, Österreichische Daimler Motorengesellschaft in Wiener Neustadt und Puch-Werke in Graz) und zur bedeutenden Steyr-Daimler-Puch AG führten. „Wenigen ist bekannt, wo die Wurzeln des Unternehmens liegen und wer die handelnden Akteure waren“, sagt Antensteiner. Bisher kaum bekannt sind etwa auch die Eisenbahnsysteme und Spezialfahrzeug-Entwicklungen.
Große Umwälzungen
Innerhalb weniger Jahrzehnte forderten Weltkriege und politische Zwänge totale Neuordnungen des Unternehmens. Auch kritische Aspekte, etwa die Arbeits- und Lebensverhältnisse in den Rüstungsbetrieben in Kriegszeiten, sparen die Autoren nicht aus, die für ihr Buch große Mengen geschichtsträchtiges Material katalogisiert, archiviert und dokumentiert haben. “Wir versuchen, die historischen Fakten aufzuzeigen, um sie für die Nachwelt zu erhalten.“
Die Neuerscheinung ist im gut sortierten Buchhandel erhältlich.
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