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STEYR. Nicht nachhaltig zu sein, das kann man sich nicht mehr leisten. Darüber war man sich bei einer Diskussionsveranstaltung von FH Oberösterreich und SKF einig.

Von links: Dietmar Mascher,  Johann Kastner, Valborg Burgholzer-Kaiser, Daniela Zeiner, Michael Kordon, Gerald Reisinger und Robert Zeillinger (Foto: B. Plank @ imBILDE.at)
Von links: Dietmar Mascher, Johann Kastner, Valborg Burgholzer-Kaiser, Daniela Zeiner, Michael Kordon, Gerald Reisinger und Robert Zeillinger (Foto: B. Plank @ imBILDE.at)

Unter dem Motto „Nachhaltig erfolgreich in Produktion und Logistik“ folgten rund 110 Interessierte der Einladung der FH Oberösterreich in die Werkshallen des Partners SKF Österreich AG. Im Fokus standen die beiden Center of Excellence Smart Production und Logistik vom FH OÖ Campus Steyr. Die Keynotes des Abends lieferten zwei Manager des Wälzlagerherstellers SKF. Der Konzern bekennt sich seit Jahren zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit und belegt seine Ansprüche mit konkreten Maßnahmen. 

Keramikkugeln erfordern mehr Energie

Gerhard Großauer (Demand Chain Manager, SKF) berichtet, dass Keramikkugeln zunächst schlechte Karten in der Industrie von heute haben. Die Herstellung von Keramikelementen ist – vergleicht man sie mit Wälzlagerelementen aus Stahl – teurer, zeitintensiver und energieaufwendiger, zumal an der optimalen Produktion derartiger Keramikbauteile nach wie vor geforscht wird. Beim Wälzlagerkonzern SKF setzt man aber auf das Material, da es einige Vorteile im Vergleich mit seinem Pendant aus Stahl aufweist (geringeres Gewicht, bessere Gleiteigenschaften, längere Haltbarkeit).

Keine Lippenbekenntnisse

Die Begriffe Langfristigkeit und Nachhaltigkeit sind beim Wälzlagerkonzern SKF keine Lippenbekenntnisse, sondern mit einem konkreten Datum versehen. Im Jahr 2050 will der Konzern klimaneutral sein, und das entlang der gesamten Wertschöpfungskette seiner Produkte. Produkte aus Keramik sind ein Puzzlestein für diese Ziele. In der eigenen Produktion will SKF das Ziel Klimaneutralität bereits im Jahr 2030 umgesetzt haben.   

Rohstoffe einsparen

Im Weiteren setzt man im Konzern auf Remanufacturing der Wälzlager. Darüber referierte Hannes Leopoldseder (Manager des SKF Industrial Service Center). Er verantwortet seit sechs Jahren den Bereich und steht für ein Umdenken: „Milliarden von Lagern werden nur ein einziges Mal verwendet. Viele Anwender handeln nach dem Schema: Wenn es nicht mehr läuft, dann muss ein neues Lager her. Aber das muss nicht sein.“  Bei SKF werden hochwertige Lager in weltweit bereits 16 Service-Centern gewartet, serviciert und neu aufbereitet – der Slogan dazu lautet: „Not as Good as New. Better!“ Trotz des enormen Aufwands zahlt sich die Vorgehensweise aus, die Ergebnisse sind ebenfalls enorm: Im Jahr 2021 habe man mit der Rekonditionierung von Lagern 190 Tonnen Stahl und 500 Tonnen CO2-Emmissionen eingespart. Leopoldseder bringt es auf den Punkt: „Wir können es uns nicht leisten, nicht nachhaltig zu sein.“

Thema für alle Lehrgänge

An der Relevanz von Nachhaltigkeit und Digitalisierung lässt auch Gerald Reisinger, Präsident der Fachhochschule Oberösterreich, keinen Zweifel: „Diese Themen werden quer durch alle Studiengänge im Mindset bei allen Studierenden verankert.“ Was die konkrete Forschung zu diesen Themen betrifft: „Hier können wir Unternehmen bei Fragen entlang der gesamten Wertschöpfungskette begleiten. Die Forschung kann auf Zuruf aktiviert werden.“ Bei der Lehre müsse allerdings Geduld geübt werden: „Wird ein neuer Studienlehrgang definiert, vergeht über die Anerkennung des Curriculums bis zu den ersten Absolventen ein Jahrzehnt. So realistisch muss man sein.“ Das Bekenntnis zu Nachhaltigkeit prägte auch die nachfolgende Podiumsdiskussion, zu der Vertreter aus Wirtschaft und Industrie geladen waren, um vor Ort ins Gespräch zu kommen.

Aktuelle Krise führt zu einem Umdenken

Valborg Burgholzer-Kaiser, Geschäftsführerin des Getriebeherstellers Eisenbeiss, nimmt auf die aktuelle Situation Bezug: „So traurig die Situation durch die Krise ist, in Sachen Energie führt sie zu einem Umdenken.“ Ihr Unternehmen will im Jahr 2030 klimaneutral sein. Wichtig sei, dabei auch „low hanging fruits“ im Auge zu haben, wie etwa die thermische Sanierung von Betriebsgebäuden.  Daniela Zeiner, die Geschäftsführerin des Wirtschaftsparks Stadtgut und des TIC Steyr, berichtet von den lokalen Bemühungen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Steyr selbst hat sich mit einem Gemeinderatsbeschluss zur Klimaneutralität ab dem Jahr 2040 bekannt. I­­­m Wirtschaftspark Stadtgut ist Photovoltaik für neue Unternehmen obligat. Widerstand dagegen gebe es nicht.

Fachkräfte fehlen

Ein Unternehmen im Stadtgut Steyr ist AVL List. „Von harten Gesetzgebungen profitieren wir“, sagt Michael Kordon, Geschäftsführer von AVL List Steyr, „weil wir ohnehin um jedes Prozent Wirkungsgrad im Antriebsstrang kämpfen.“ Was ihm Sorge macht, ist der Fachkräftemangel, der sich abzeichnet: „Die Umstellung auf alternative Antriebe lässt einen Flaschenhals bei den dafür nötigen Fachkräften erwarten.“  Mit ihrem praxisnahen Studienangebot sowie Ausbildungsoptionen im Weiter- und Höherqualifizierungsbereich setzt die Fachhochschule Oberösterreich bereits Maßnahmen, um den Wirtschaftsstandort zu stärken und langfristig qualifizierte Fachkräfte bereit zu stellen.

 


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