Konkurrenzkampf nach Zusage des Bundes für neue HTL in Oberösterreich
TRAUN. Die Bundesregierung hat im Rahmen ihrer Digitalisierungsoffensive eine neue HTL mit der Fachrichtung Digitalisierung/Informationstechnologie für Oberösterreich versprochen. In Traun, wo es bereits eine HTL mit Schwerpunkt IT-Sicherheit gibt, hält man von dieser Idee wenig. Stattdessen solle man den Standort Traun ausbauen.
Bei seinem jüngsten Besuch in Linz kündigte Bildungsminister Heinz Faßmann unter anderem eine neue HTL für Oberösterreich an: „Wir wissen noch nicht ganz genau ob das eine selbstständige HTL sein wird“, so der Minister. Auch der Standort sei noch nicht fix, die Fachrichtung jedoch schon: Informationstechnologie
Bisher haben etwa Marchtrenk und auch Peuerbach Interesse an einem HTL-Standort gezeigt. Leonding will zwar keine zweite HTL, hat aber auch vor, das Zentrum der Digitalisierung in Oberösterreich zu werden.
Aus Trauner Sicht solle man statt der Errichtung einer zweiten HTL für IT die bestehenden Ressourcen in Traun nutzen und dort in ein IT-Kompetenzzentrum investieren. „Ich habe wenig Verständnis für die Errichtung einer weiteren HTBLA mit dieser Fachrichtung im Zentralraum. Da entstehen Konkurrenz- und Parallelstrukturen, die niemandem etwas bringen“, sagt Doris Steidle, Direktorin der HTBLA Traun.
„Jahrhundertchance für Traun“
Die Zusage des Bundes für 800 zusätzliche IT-Ausbildungsplätze in Oberösterreich sieht Steidle vielmehr als „Chance für Traun, das oberösterreichische IT-Kompetenzzentrum schlechthin“ zu werden. Denn in unmittelbarer Nähe zur Schule liege ein 6.000 Quadratmeter-Areal, das wie geschaffen für die Errichtung eines IT-Parks sei.
„Mit den Absolventen der HTBLA hätte man dafür auch gleich die Experten vor Ort. Zudem gibt es im bestehenden Schulgebäude Raumressourcen für eine zusätzliche Klasse, die bereits ab dem Schuljahr 2020/21 starten könnte. Ganz im Sinne der Wirtschaft könnten dann im neuen Zubau in einem dreijährigen Aufbaukolleg die so dringend benötigten IT-Fachkräfte ausgebildet werden“, so Steidle.
Unterstützung findet Steidles Vorstoß in der Trauner Politik. „Das ist eine Jahrhundert-Chance für Traun“, betont VP-Fraktionsobmann Wolfgang Weitmann.
Synergieeffekte nutzen
Auch Bürgermeister Rudolf Scharinger (SP) ist überzeugt: „Mit einer weiteren IT-Ausbildungsstätte könnten sowohl mit der bestehenden HTL und den anderen höher bildenden Schulen als auch mit der ansässigen Wirtschaft großartige Synergieeffekte erzielt werden. Zudem bestünde die Möglichkeit zur Nutzung der bestehenden schulischen Infrastruktur, wobei an einem anderen Ort von null begonnen werden müsste.“
Jedoch gebe es bisher weder offizielle Informationen, einen Zeitplan noch eine Projektbeschreibung. „Wir werden mit dem Bundeskanzleramt bzw. Bildungslandesrätin Haberlander in Kontakt treten, um die Parameter zu erfahren“, so Rudolf Scharinger.
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