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Barrierefreiheit: „Wir waren von den Leuten positiv überrascht"

Mag. Michaela Maurer, 08.03.2017 09:30

GALLNEUKIRCHEN. Steile Anstiege, versteckte Eingänge, versperrte Türen, aber auch viele hilfsbereite Menschen und viele barrierefreie Gebäude – fünf Studenten der Schule für Sozialbetreuungsberufe des Diakoniewerks Gallneukirchen testeten gemeinsam mit zwei Rollstuhlfahrern in Linz die Barrierefreiheit.

  1 / 3   Fünf Studierende testeten mit Rollstuhlfahrern die Barrierefreiheit in Linz. Fotos: Doris Pfeiffer

Dagmar Auer aus Neufelden, Philipp Mühlberger aus Altenberg, Bernhard Huemer aus Gallneukirchen, Doris Pfeiffer und Natalie Knogler aus Reichenau absolvieren ihre Fachausbildung zum Behindertenbegleiter und haben für ihr gemeinsames Diplomprojekt das Thema Barrierefreiheit gewählt. Nach dem Chancengleichheitsgesetz, das bereits 2005 beschlossen wurde, müssen Waren, Dienstleistungen und Informatinen, die für die Öffentlichkeit bestimmt sind, barrierefrei angeboten werden. „Seit dem 1. Jänner 2016 gilt das Gesetz über die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“, sagt Natalie Knogler. Das Bundes-Behinderten-Gleichstellungsgesetz schützt Menschen mit Behinderungen vor Diskriminierung. „Wir waren gemeinsam mit Raphael Kaar und Thomas Wagner aus Freistadt, die beide im Rollstuhl sitzen, unterwegs und haben die Barrierefreiheit getestet.“

Steiler Anstieg

Der Testtag startete gleich mit einer Herausforderung: vom Parkplatz beim Urfahraner Jahrmarktgelände geht es bergauf in Richtung Ars Electronica Center. „Der Weg kann mit dem Rollstuhl befahren werden, aber für die Rollstuhlfahrer war dieser ganz schön steil“, erzählt Knogler. Vom Hauptplatz aus besuchte die Gruppe verschiedene öffentliche Eintrichtungen und Geschäfte. Schon das allgegenwärtige Kopfsteinpflaster und die Schräglagen mancher Gehsteige erschweren das Fahren mit dem Rollstuhl. „Der Großteil der öffentlichen Einrichtungen, die wir besucht haben, sind in Sachen Barrierefreiheit tip-top.“ Behindertengerechte Eingänge, Toiletten und Lifte waren meist vorhanden. „Ein paar Kleinigkeiten, wie eine abgrissene Schnur bei einem Hilfesignal oder ein Küchenwagen, der einen Behinderteneingang blockierte, sind uns aufgefallen.“ Auch behindertengerechte Toiletten gibt es in Linz genug. „In manchen Tiefgaragen war das Öffnen der Toilettentüren ein Problem. Die vorgeschriebenen Brandschutztüren waren vom Rollstuhl aus oft nur schwer oder nur mit Hilfe zu öffnen“, erzählt Knogler von ihren Erfahrungen. Auch die Geschäftslokale sind oftmals barrierfrei. Manchmal erschwert jedoch eine kleine Stufe oder eine nicht automatisch öffnende Türe die Einfahrt. In den meisten Fällen eilten sofort die Verkäufer oder Geschäftsinhaber zur Hilfe. „Wir waren von den Leuten, ihrem Entgegenkommen und über die Freundlichkeit positiv überrascht. Auch wenn wir Geschäftsinhaber auf Mängel aufmerksam gemacht haben, haben sie positiv reagiert und versprochen, diese zu beheben.“

Verkaufspulte zu hoch

In den kleineren Geschäften waren manchmal die Gänge zu eng, in anderen standen Produktpaletten im Weg und die Verkaufspulte und die oberen Produktreihen waren in fast allen Fällen für die Rollstuhlfahrer zu  hoch. Bei einem Restaurantbesuch wurde die Terrassentüre für Kaar und Wagner geöffnet. Der vorbestellte Tisch war bereits behindertengerecht hergerichtet, die Gänge bis zu diesem waren allerdings sehr eng. „Aber auch hier sind die Gäste sofort freundlich gewesen, sind zur Seite gerückt und haben Platz gemacht.“

Aufmerksam machen

„Im Großen und Ganzen kann man aber sagen, dass vieles bereits gut funktioniert. Kleinigkeiten sorgen aber dafür, das Rollstuhlfahrer auf andere angewiesen sind“, fasst Knogler zusammen. „Wir wollen mit dem Projekt auf das Thema Barrierefreiheit aufmerksam machen, sensibilisieren und Verbesserungen erreichen.“


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