
REICHENAU/HAIBACH. Helene Trötzmüller ist eine lebenslustige Frau, die mit ihrer Familie in Haibach wohnt. Die Mutter zweier Kinder will Eltern mit beeinträchtigen Kindern Mut machen - sie bietet nun im Reichenauer Pfarrzentrum regelmäßig Treffen zum Austausch unter betroffenen Erwachsenen an. „Ich bin Mama einer beeinträchtigten Tochter und hab erfahren müssen, wie mühsam es ist, hier entsprechend Infos zu bekommen. Das will ich somit ändern“, erklärt die 41-Jährige ihr freiwilliges Engagement.
Man sucht das Spielzeug für sein Kind nach dem „Therapiefaktor“ aus? Der Alltag richtet sich nur mehr nach dem Kind? Die Urlaube werden in Rehakliniken verbracht und die engsten Vertrauten sind Ärzte oder Therapeuten? Die Entwicklung deines Kindes ist nicht wie die definierte Norm? Der normale Alltag wird zur größten Herausforderung und alles man bekommt ist Mitleid? Diese prägende Erfahrung hat auch die Haibacherin Helene Trötzmüller gemacht, denn: „Man bekommt ein Kind, und dann ist alles anders als man zuvor angenommen hatte“, schildert sie im Tips-Interview. Aus diesem Grund hat die Haibacherin eine Gruppe für Eltern gegründet, damit sich diese austauschen und gegenseitig unterstützen können. „Nichts Muss und alles Darf ist hier die Herangehensweise“, schildert Trötzmüller, die im Brotberuf bei „Melodykids“ selbständig in der musikalischen Frühförderung tätig ist.
Tips: Sie ermöglichen Eltern von Kindern mit Behinderungen, Beeinträchtigungen, chronischen Krankheiten und Entwicklungsstörungen ein regelmäßiges Treffen in Reichenau, damit sich diese gegenseitig unterstützen können. Wie kam es dazu?
Helene Trötzmüller: Ich bin selbst Mutter einer beeinträchtigen Tochter und habe gemerkt, dass man jede Info über Therapien, Ärzte, Förderungen, Hilfestellungen sehr mühsam zusammen suchen muss und man grad Anfangs überfordert ist. Eltern mit gesunden Kindern fehlt oft der Einblick in unsere Situationen.
Tips: Was genau ist die Idee dahinter?
Trötzmüller: Die Idee dahinter ist einfach ein Austausch und gegenseitige Hilfe. Etwa eine Fahrgemeinschaften zu Therapien, Hilfe bei Anträgen, etc. Für alles gibt es Gruppen, Treffen, Feste, Vereine - ich wurde leider nicht fündig in diesem Bereich und hab mir selbst sowas gewünscht. Gaz nach dem Motto: „Was es nicht gibt, muss man selbst machen“.
Tips: Machen Sie das alles denn ganz alleine?
Trötzmüller: Die Organisation der Treffen und der Verpflegung etwa mache ich alleine, mit den Räumlichkeiten unterstützt uns die Pfarre Reichenau und lässt uns gratis den Saal benutzen.
Tips: Wie viele Treffen gab es denn schon in Reichenau?
Trötzmüller: Wir hatten bereits drei Treffen. Es haben sich schon einige Mütter gefunden - mal mehr, mal weniger. Manche kommen sogar aus den benachbarten Bezirken extra zu uns nach Reichenau. Wir treffen uns Abends, ohne Kinder und unterhalten uns einfach. Wir trinken ein paar Gläschen und quatschen dabei. Es ist keine klassischer Selbsthilfegruppen-Sesselkreis-Stimmung. Jeder darf erzählen, was ihn beschäftigt - oder aber auch einfach nur zuhören.
Termine der nächsten Treffen: Austausch in der Pfarre Reichenau
Interessierte Eltern treffen sich Abends im Pfarrgemeindezentrum in Reichenau. Die nächsten Termine: 20. Februar, 20. März, 24. April, 29. Mai, 26.Juni - jeweils um 19 Uhr. Um vorherige Anmeldung bei Organisatorin Helene Trötzmüller wird gebeten.
Kontaktaufnahme: Helene Trötzmüller: heln@live.at , 0676 7303809 (WhatsApp)