Jakob Lorenz: Vize-Europameister mit einer Querschnittslähmung

„Mit meinem Motorrad kämpfte ich dieses Jahr in der Klasse 600 ccm um den Titel in der Handicap Europameisterschaft. Am Start waren Italiener, Franzosen, Spanier, Deutsche und ich als einziger Österreicher mit Querschnittslähmung“, erklärt Lorenz, der etwas wehmütig auf die letzte Saison zurückblickt: „Aus finanziellen und organisatorischen Gründen konnte ich heuer nur vier von den sechs Rennen fahren. Diese vier Rennen dominierte ich jedoch und wurde schließlich Vize-Europameister. Deshalb ist es das klare Ziel für 2024, die ganze Saison zu fahren und um den Sieg zu kämpfen.“ Finanzielle Sorgen bereitete vor allem das Rennen im spanischen Jerez de la Frontera. „Da hätte man hinfliegen müssen und den Transport meiner Yamaha organisieren müssen. Dazu kommen – wie bei jedem Rennen – Startgeld, eventuelle Reparaturkosten und andere notwendige Ausgaben. Und ein eigenes Training vor dem Wettkampf ist da auch noch nicht eingerechnet“, berichtet Lorenz, der zu anderen Rennstrecken – etwa in Italien oder Ungarn – mit dem Auto anreist. „Ich suche für die nächste Saison noch Sponsoren, die sich gerne bei mir unter der Telefonnummer 0681 81783101 melden können.“

Für den Sieg gibt es nur einen Plastikpokal

Die finanzielle Situation des Feldkirchners ist auch aus einem anderen Grund nicht immer ganz leicht, wie er mit einem kleinen Einblick in die Welt des Spitzensports erklärt: „Wir bestreiten die Wettkämpfe ohne Aussicht auf Preisgelder und erhalten bei einem Sieg meist nur einen Plastikpokal. Im Motorsport verdient man Geld eigentlich nur in den obersten Klassen, und bei uns mit Sicherheit nicht.“

Die Seitenlage ist die größte Herausforderung

Doch wie ist es eigentlich, mit einer Querschnittslähmung auf einem Motorrad zu sitzen und auf den berühmtesten Rennstrecken Europas seine Runden zu ziehen? Lorenz: „Eigentlich ist man auf den Geraden nicht besonders beeinträchtigt. Doch in den Kurven muss man anders agieren. Ohne Lähmung bringen Rennfahrer ihren Körper in die Seitenlage. In meinem Fall muss ich das mehr mit der Maschine machen. Das bedeutet: Aus rein physikalischen Gründen kann ich nicht so schnell in die Kurven einfahren beziehungsweise diese verlassen. Aber mit dem Handicap kann ich leben.“