Sabine Derflinger: "Bedeutende Frauen muss man porträtieren"
VÖCKLABRUCK. Die Vöcklabruckerin Sabine Derflinger ist Regisseurin und hat schon bei vielen bekannten Serien und Filmen Regie geführt – unter anderem bei „Vorstadtweiber“ und Tatort. Aktuell im Kino: ihr neuer Film „Alice Schwarzer“. Tips hat sich mit der Regisseurin unterhalten.
„In dem Film geht es um Alice Schwarzer als Feministin und als Mensch, so dass man sie spürt. Aber es geht auch um die großen Themen für Frauen, die nach wie vor bearbeitet gehören: sei es Gewalt gegen Frauen, Abtreibung, Zwangsverschleierung. Gleichzeitig ist es ein Marsch durch die Geschichte der zweiten Frauenbewegung“, erzählt Derflinger über den Film. Er besteht aus Archivmaterial, gedrehten Szenen mit Alice Schwarzer und Gesprächen mit Lebensbegleitern. Für Derflinger ist Alice Schwarzer eine Kindheitserinnerung und eine der prägendsten Journalistinnen, außerdem eine bedeutende Feministin und eine bedeutende Frau. „Und bedeutetende Frauen muss man porträtieren“.
Durch das Archiv gewühlt
Für die gebürtige Vöcklabruckerin, die in Wien und Berlin lebt, war das Besondere an der Arbeit für den Film die Fülle dessen, was Schwarzer geschaffen hat. Das verständlich zu machen, sei die große Herausforderung gewesen.
HAK brachte sie zum Film
„Als Vöcklabruckerin kam ich zum Film über die HAK, weil es einen Filmclub gab und wir alle zwei Wochen in das Zentralkino gegangen sind. Da waren die italienischen Filme das Erste, was mich beeindruckt hat. Dann hat unser Religionslehrer angefangen, österreichische Regisseure einzuladen. Das hat mein Interesse geweckt. Das Zweite war, dass damals in Vöcklabruck ein Film gedreht wurde – 'Rolle rückwärts'. Der deutsche Regisseur hat mich quasi als Regieassistentin engagiert und mir alles beigebracht, während ich die Matura gemacht habe“, so die erfolgreiche Regisseurin über ihren Weg in die Filmbranche.
Österreichischer Tatort nach zehn Jahren
Derzeit arbeitet die Regisseurin in Südtirol an zwei Bozen-Krimis. Sie sei nach langem wieder einmal eine Frau, die die Bozen-Krimis machen darf. „Es sind sehr geheimnisvolle Filme mit viel Natur“. „Was die Bozen-Krimis ausmacht ist, dass sie sich mit lokalen Konflikten beschäftigt und diese in die Kriminalfälle einfließen.“ „Im Herbst mach ich nach zehn Jahren wieder einmal einen österreichischen Tatort mit Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser, da haben wir den Drehbeginn im September“, erzählt Sabine Derflinger über ihre kommenden Projekte. Und weiter: „Im nächsten Jahr wird es eine Komödie geben, die ich drehe.“ Außerdem denkt sie bereits seit 20 Jahren über einen Film nach: „Das ist ein großer fiktiver historischer Film über eine österreichische Frau. Den Film will ich unbedingt noch machen und ich hoffe es gelingt mir.“
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