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Jetzt startet die Hochsaison in der Fisch-Aufzucht

Thomas Leitner, 21.11.2023 18:00

BEZIRK VÖCKLABRUCK. Etwa einen Monat vor Weihnachten startet die Fischzuchtanstalt Kreuzstein in die Hochsaison. Dann beginnt die Arbeit in den Brutanlagen, wo die Aufzucht der Besatzfische für die Seen stattfindet.

Franz Grubinger, Leiter der Fischzucht Kreuzstein am Mondsee (Foto: Tom Leitner)
  1 / 3   Franz Grubinger, Leiter der Fischzucht Kreuzstein am Mondsee (Foto: Tom Leitner)

Reinanken und Seesaiblinge zählen zu den wichtigsten Fischen für die Berufs- und Angelfischerei in den heimischen Seen. Ihre natürliche Fortpflanzung ist allerdings in vielen Gewässern stark beeinträchtigt. Die Eier verlieren sich beim natürlichen Ablaichen oft in Schlamm oder werden von anderen Fischarten gefressen. Mit Besatz versucht man die Fischbestände daher zu stützen – diese Aufzucht ist aber gar nicht so einfach, denn jede Fischart will anders behandelt werden.

Genau mit diesem Thema befasst sich die Fischzuchtanstalt Kreuzstein am Mondsee, eine Einrichtung des Bundesamtes für Wasserwirtschaft. Dort erfolgt die Aufzucht heimischer Fischarten vom Ei bis zur Setzlingsgröße. Ab Mitte November beginnt dort für die Mitarbeiter der Fischzuchtanstalt, allen voran Franz Grubinger, den Leiter, die Arbeit in den Brutanlagen für die Besatzfische.

„Jetzt beginnt die Laichzeit für die Reinanke, eine der wichtigsten Arten für die Fischer in der Region. Ab sofort bringen uns die Fischer mit Laichfangbewilligung die befruchteten Fischeier. Der sogenannte Fischlaich wird von uns in Zugergläser, ein Eierbrütungssystem, umgefüllt und dort stets mit frischem Bachwasser versorgt. Etwa drei Monate dauert der Prozess, bis die Jungreinanken dann schlüpfen“, erzählt Grubinger, der bereits seit 40 Jahren in der Fischzuchtanstalt tätig ist und sogar seine Lehre dort absolviert hat.

In dieser Zeit werden täglich abgestorbene Eier entfernt und alles kontrolliert. „Wenn in den Eiern dann Augenpunkte zu sehen sind, beginnt die Entwicklung des Embryos. Anfang März startet dann der Schlüpfprozess“, so der Fischexperte. Samt Dottersack werden die Jungtiere danach in jene Seen zurückgesetzt, von wo sie die Fischer gebracht haben, um dort unter natürlichen Bedingungen aufwachsen zu können.

Nach Reinanke folgt der Hecht

Die Arbeit in der Brutanlage ist damit aber noch nicht vorbei. Bereits im April beginnt der größte Raubfisch mit seiner Fortpflanzung. Beliebt vor allem bei Freizeitanglern, benötigen die Jungen des Hechtes nur rund 10 bis 15 Tage, bis sie schlüpfen. Im Unterschied zur Reinanke, die es beim Ablaichen eher kalt mag, bevorzugt es der Hecht bei etwas wärmerem Wasser. „Der Hecht wird bereits in die Seen zurückgesetzt, wenn er fressreif ist. Das heißt, wenn er sich nicht mehr mit der Klebedrüse am Maul am Beckenrand fixiert, sondern zu schwimmen beginnt“, so Grubinger.

Die Hauptaufgabe der Fischzucht am Mondsee ist die Lohnaufzucht: „Der Auftraggeber überbringt uns die befruchteten Eier oder die Mutterfische. Die Eier werden dann erbrütet und nach Wunsch des Auftraggebers auf eine bestimmte Größe herangezogen“, sagt Grubinger. Gesamt 23 unterschiedliche Fischarten hat der gelernte Fischermeister mit seinem Team bereits reproduziert und es macht ihm bis heute viel Freude. „Verändert hat sich vor allem das Artenspektrum. Fische, auf die man früher nicht so geschaut hat, haben an Bedeutung zugelegt. Durch die Technik ist vieles einfacher geworden, aber auch gefinkelter“, so der Fischermeister.

„In Kreuzstein werden Aquakultur und Gewässerökologie in besonderem Maße gefördert. So können zum Beispiel durch die in der Fischzucht Kreuzstein erfolgte Aufzuchtforschung inzwischen auch ökologisch wertvolle Arten wie Elritzen, Aalrutten oder Äschen erbrütet werden“, sagt Institutsleiterin Daniela Achleitner.


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