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Vöcklabrucker identifiziert Vorfahren auf Fenster der Linzer Mariendoms

Emma Salveter, 04.07.2024 09:45

VÖCKLABRUCK/LINZ. Johann Müllehner aus Vöcklabruck ist es gelungen, auf den Glasfenstern des Linzer Mariendoms seine Vorfahren zu identifizieren.

Johann Müllehner und seine Frau Martina, im Hintergrund der Mariendom (Foto: privat)
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Im Linzer Mariendom zeigen die Fenster neben religiösen Szenen auch markante Persönlichkeiten aus der Region, sowie Menschen, die am Bau beteiligt waren. So zum Beispiel die größte zusammenhängende Gruppe an Fenstern, die zwischen 1910 und 1924 entstanden ist. Darauf zu sehen sind auch Johann Müllehners Ur-Großmutter Rosina Steineder mit ihrem Gemahl Leopold Steineder, Stadtzimmermeister von Linz. Auf dem Bildfenster sind auch deren Kinder zu sehen: Hans Steineder (geb. 1904-1976, Architekt), Rosa Steineder (geb. 1906), die Großmutter von Johann Müllehner, und Leopoldine Steineder (geb. 1908).

„Ich wusste von dem Fenster, und habe es nach meiner Firmung 1975 von meinem Firmpaten und meiner Tante gezeigt bekommen. Meine Frau und ich hatten uns heuer am 101. Geburtstag meines 2012 verstorbenen Firmpaten entschlossen, eine Kerze am Grab meines Firmpaten anzuzünden, danach eine Messe im Dom zu besuchen und dabei ist mir aufgefallen, dass das Mariazaller-Fenster ausgebaut wurde“, erzählt Müllehner.

Grundlage für die Glasfenster waren Schwarz-Weiß-Fotografien, die nach Innsbruck zur Werkstätte der Tiroler Glasmalerei gesendet wurden. „Die Fotos sind bis heute in der Glasmalerei in Innsbruck archiviert, die die Domfenster damals hergestellt hatte. Darauf zu sehen sind etliche Personen, so auch die Mitglieder meiner Familie“, berichtet Müllehner.

Gekannt hat der Vöcklabrucker seine Ur-Großmutter nur ganz kurz, da sie zwei Jahre nach seiner Geburt verstarb. Aber seine Oma, Rosa Steineder kannte er gut.

Ein außergewöhnlicher Fall

„Es ist zwar prinzipiell bekannt, dass es sich bei den Dargestellten auf den Bildfenstern um Porträts bestimmter Personen handelt, es ist aber absolut außergewöhnlich, dass heutige Nachkommen dieser Personen ihre Verwandten darauf wiedererkennen und exakt identifizieren können“, sagt Kunsthistorikerin Christina Wais-Wolf von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Um die Identifizierung zweifelsfrei zu bestätigen, wurden bislang unbekannte Quellen von ÖAW-Forscherin Wais-Wolf erschlossen. Im Familienarchiv ist ein Dokument erhalten geblieben, worin vermerkt ist, dass Leopold Steineder, Zimmermeister, am 22. Jänner 1916 insgesamt 8.000 Kronen zur Finanzierung des Gemäldefensters gespendet hat. „Damit werden die auf den Fenstern erzählten Geschichten lebendig. Die ursprüngliche Idee, dass auf den Fenstern die Menschen und viele Orte von Oberösterreich zu sehen sind, hat somit nicht an Aktualität verloren“, betont Wais-Wolf.


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