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123-Transporter mit Tücken: Konsumentenschützer warnen vor dubiosen Methoden bei Mietwagenfirma

Thomas Leitner, 08.08.2025 14:47

REGAU/NIEDERÖSTERREICH. Die Firma 123-Transporter steht unter Beschuss: Undurchsichtige Abbuchungen, hohe Kautionen und fragwürdige Vertragsklauseln sorgen österreichweit für Ärger – auch im Bezirk Vöcklabruck.

Diese Fahrzeuge werden derzeit ab Regau angeboten. (Foto: Tom Leitner)
Diese Fahrzeuge werden derzeit ab Regau angeboten. (Foto: Tom Leitner)

Einfach, schnell und digital – so wirbt die Leihwagenfirma 123-Transporter mit Sitz in Niederösterreich und mehreren Standorten in ganz Österreich. Über eine App lässt sich ein Fahrzeug mit wenigen Klicks buchen, der Zugang erfolgt über einen Schlüsselkasten. Doch hinter dem scheinbar unkomplizierten System verbergen sich laut Konsumentenschützern zahlreiche Probleme, die immer mehr Kunden zur Weißglut treiben – darunter auch Nutzer aus dem Bezirk Vöcklabruck.

Ein Fall aus der Region macht die Intransparenz des Geschäftsmodells besonders deutlich. Ein Kunde, der über die App ein Fahrzeug gemietet hatte, erlebte während der Nutzung eine böse Überraschung: Roman Hofbauer, selbst Betreiber einer Autovermietung, war gerade mit einem Transporter von 123-Transporter unterwegs, als ihn eine Push-Nachricht seiner Bank-App erreichte: Zwei Abbuchungen à 45 Euro waren soeben erfolgt.

„Ich habe sofort bei der Firma angerufen und nachgefragt, was der Grund dafür sei“, schildert Hofbauer. „Man teilte mir nur mit, es handle sich um eine Geschwindigkeitsübertretung – was mir allerdings sehr eigenartig vorkam.“ Seine Skepsis begründet er mit seiner beruflichen Erfahrung: „In meiner Branche ist es üblich, dass zunächst eine Strafe von der Behörde einlangt, danach erfolgt eine Lenkererhebung, und erst dann wird der Betrag an den betreffenden Mieter weiterverrechnet. Das dauert normalerweise mehrere Wochen.“

Doch damit war der Fall nicht abgeschlossen. Einige Tage später entdeckte Hofbauer drei weitere Abbuchungen – diesmal über insgesamt 170 Euro, erneut lediglich als „Online-Position“ ausgewiesen. Als er nochmals die Zentrale kontaktierte und den Geschäftsführer sprechen wollte, wurde er vertröstet. „Ein Mitarbeiter sagte mir schließlich, er sei nur der Telefonist und könne mir nicht sagen, warum das abgebucht wurde. Wörtlich meinte er: „Es wird schon so sein““, ärgert sich Hofbauer.

Geschwindigkeitsübertretungen, über die weder vorab noch während der Fahrt informiert wurde – solche Erfahrungen werden mittlerweile auch in diversen Internetforen geschildert.

Konsumentenschutzeinrichtungen schlagen Alarm

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) und die Arbeiterkammer (AK) dokumentieren seit rund zwei Jahren zahlreiche Beschwerden. Besonders oft kritisiert werden die überraschend hohen Kautionen von bis zu 1.000 Euro. Diese seien im Buchungsprozess nur schwer ersichtlich und müssten vom Kunden aktiv rückgefordert werden – was laut VKI Wochen oder sogar Monate dauern könne.

Petra Leupold vom VKI spricht zudem von verbotenen „manipulativen Verkaufstaktiken“, etwa durch vorangekreuzte Zusatzpakete, die sich zwar abwählen lassen, aber im weiteren Verlauf der Buchung mitunter wieder erscheinen.

Brisant sind auch bestimmte Vertragsklauseln, die hohe Vertragsstrafen vorsehen – etwa bei Geschwindigkeitsübertretungen oder dem Rauchen im Fahrzeug. Der VKI sieht darin unzulässige Geschäftspraktiken und hat im Auftrag des Sozialministeriums bereits drei Verbandsklagen gegen 123-Transporter eingebracht.

Das Unternehmen selbst lässt sich über eine Anwaltskanzlei vertreten und verteidigt das Modell als flexibel und kundenfreundlich – ohne klassische Filialstruktur. Auch verweist man auf Tarifoptionen ohne Kaution.

Für Nutzer wie Roman Hofbauer bleibt dennoch ein schaler Beigeschmack. Konsumentenschützer raten Betroffenen, verdächtige Abbuchungen sofort zu dokumentieren, bei der Bank Widerspruch einzulegen und hartnäckig auf Rückerstattung zu bestehen.


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